ETA in Geldnot

Madrid. Die baskische Terrororganisation ETA steht finanziell offenbar vor dem Bankrott. Wie ein Polizeisprecher der Tageszeitung El Pais sagte, können die Aktivisten kaum noch ihr teures Leben im Untergrund bezahlen.

von Tobias Büscher

Wohnungen undercover mieten, Rechnungen bar bezahlen, häufig umziehen und Namen wechseln, das alles kostet Geld. Doch genau das fehlt der ETA inzwischen.

Bislang finanzierte sie sich vor allem durch die sogenannte "Revolutionssteuer". Sie nahm jedes Jahr Millionen ein, indem sie Firmen in Navarra und im Baskenland erpresste.

Doch schon am 10. Januar 2011 kam es zu einem neuen Waffenstillstand mit dem spanischen Staat. Und Ende April erhielten die nordspanischen Unternehmer Briefe von der ETA, dass ab sofort Schluss sei mit dieser "Steuer".

Auch die freiwilligen Gelder durch die "Volkstavernen" (herriko taberna) und Sympathisanten sind im Verlauf der spanischen Wirtschaftskrise deutlich zurückgegangen.

Die Polizei glaubt daher, dass die heute noch rund 50 ETA-Aktivisten finanziell so schlecht dastehen wie nie zuvor.

Blutige Vergangenheit

Seit Gründung der ETA im Jahr 1959 hat die Terrorgruppe mit Namen "Baskenland und Freiheit" über 800 Opfer auf dem Gewissen, vom Franco-Nachfolger Carrero Blanco im Jahr 1973 bis zum einfachen Polizisten.

Touristen waren nie das Ziel der Anschläge, doch das letzte große Attentat ereignete sich im August 2009 ausgerechnet auf der Ferieninsel Mallorca, wo drei Sprengsätze hochgingen, aber niemand verletzt wurde.

Die ETA hatte die Anschläge wie traditionell üblich vorher angekündigt.