Paleo: Spanische Rezepte aus der Steinzeitküche

Machen Sie Feuer. Legen Sie eine Schieferplatte auf zwei große Steine. Und brutzeln Sie dann wie vor 20.000 Jahren auf dem erhitzten Stein Rebhuhneier, Krebse, Pferdesteak und Ziegennieren. Das Buch dreier spanischer Autoren ist auf Deutsch im Ullmann-Verlag erschienen und heißt wörtlich: Paleo: Rezepte aus der echten Steinzeitküche.

von Tobias Büscher

Schon beim ersten Durchblättern wird es lustig. Auf Seite 19 zeigt ein Foto Rebhuhneier mit Schlehenfrüchten auf einer Schiefernplatte. Zubereiten geht auf modern oder uralt: Am Herd oder auf dem Lagerfeuer. Mit Salz und Olivenöl. Und dann kommt es. Unter dem Logo mit der Aufschrift "Wussten Sie" steht: "In vielen prähistorischen Gräbern hat man zahlreiche Überreste von Eierschalen gefunden, woraus man schließen kann, dass damals Eier gegessen wurden." Also wirklich, das hätte ein Neandertaler nicht besser schlussfolgern können.

Aber, liebe Leser, wussten Sie auch das: In keinem einzigen prähistorischen Grab hat jemals ein Forscher Salz und Olivenöl gefunden, woraus man schließen kann, dass damals nie Salz und Olivenöl gegessen wurde. Beides aber sind Zutaten fast aller Gerichte im Band. Wohlgemerkt eines über die "echte Steinzeitküche".

Schwertförmige Scheidemuscheln

Es gibt ohnehin schon Dutzende Paleo-Steinzeit-Kochbücher. Für Genießer, für die Diät, für sonstwas. Aber keines ist so auf spanische Essgewohnheiten zugeschnitten wie dieses. Machen wir weiter auf Seite 28. Dort steht wörtlich das Rezept Schwertförmige Scheidemuscheln mit Rosmarin. Als Zutaten braucht man "12 Schwertförmige Scheidemuscheln, 1 Zweig Rosmarin, Öl und Salz".

Kürzer wäre: Schwertmuscheln, denn so heißen die Navajas auf Deutsch. In der Einleitung zum Rezept wird es dann ganz kurios: "Die Scheidemuscheln sind an der Küste Spaniens und Portugals als Vorspeise beliebt, bei uns bekommt man sie eher selten." Ja und nun? Nicht aufregen, die Steinzeitmenschen kamen an Öl noch schlechter drann als wir in Wuppertal, Waldhausen oder an der Wesel an "Scheidemuscheln". Macht ja nichts, wenn Sie keine Schwertmuscheln bekommen, dann gucken Sie sich einfach das Foto auf Seite 29 an. Lecker.

Fazit

Schöne Fotos, und ein tolles Buch für Leute, die mediterran kochen wollen, ob am offenen Feuer im Fellkostüm mit Keule, oder als Hobbykoch mitten in Spanien selbst mit Schürze. Ansonsten empfehlen wir eher das Buch Teufelsköche.