Año Santo: das Heilige Jahr in Spanien

Año Santo heißt das Heilige Jahr in Spanien. Pilger auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela können sich in dieser Zeit am Ziel von allen Sünden freissprechen lassen. Das nächste Mal geht das 2027.

Grund: Ein Heiliges Jahr ist nur dann möglich, wenn der Namenstag des Apostels Jakob, also der 25. Juli, auf einen Sonntag fällt. Und das war nach 1993, 1999, 2004 und 2010 und 2021/2022 wieder 2027 möglich. Nichts zu tun hat das Año Santo dagegen mit dem Heiligen Jahr aus besonderem Anlass, das Papst Franziskus für 2016 wegen dem 50-jährigen Bestehen des 2. Vatikanischen Konzils ausgerufen hat. Denn das bezieht sich ausschließlich auf Rom.

Vor Corona drohte die Wallfahrt zu einem Massenevent zu werden. Doch durch die Pandemie ist es ruhiger geworden auf dem Camino. Den Pilgerausweis gibt es digital und die Hygieregeln lassen weniger Pilger in die Herbergen.

Die Heilige Pforte öffnet sich

In Santiago de Compostela öffnet sich nur in Heiligen Jahren die Puerta Santa (Heilige Pforte) der Kathedrale. Ansonsten bleibt sie geschlossen. Die Ursprünge des Año Santo (galicisch Ano Xacobeo) gehen auf das Entstehen des Jakobswegs im 11. Jh. zurück.

Seither verspricht die Katholische Kirche den Gläubigen, sich mit einer Wallfahrt nach Santiago de Compostela und dem Besuch der dortigen Messe von einem Teil der Sünden befreien zu können. Im Heiligen Jahr ist das Angebot noch attraktiver. Dann lassen sich selbst Mord und Totschlag aus dem Sündenregister löschen.

Wenn der 25. Juli auf einen Montag fällt ...

Auch wenn der Aposteltag 25. Juli auf einen anderen Wochentag fällt, feiern die Spanier. In Santiago de Compostela gibt es neben den Sondermessen inklusive Weihrauchkesselschwenk durchs Querschiff der Kathedrale auch Rock, Jazz und Pantomime unter freiem Himmel.

Das Stadtfest in Santiago läuft jedes Jahr vom 16. bis 31. Juli.

Text und Foto: Tobias Büscher, Autor von Galicien & Jakobsweg

zähl
Muschelmord bei amazon bestellenZähler