Astorga am Jakobsweg

Die Stadt am Jakobsweg (13.000 Einwohner) liegt zwischen León und der Grenze nach Galicien und besitzt eine römische Mauer, den von Antoni Gaudí geschaffene Bischofspalast und die benachbarte Kathedrale.

Tobias Büscher

Die Kleinstadt 40 km westlich von León ist deshalb so reich an Sehenswertem, weil hier schon die Römer waren und in der Nähe Gold und Silber heben ließen, was sie dann von Asturica Augusta, dem späteren Astorga, aus über die Handelsstraße Ruta de la Plata (Silberroute) nach Süden bis Sevilla transportierten.

Ort am Jakobsweg und Silberweg

In Ost-West-Richtung wiederum verlief Jahrhunderte später der Jakobsweg – und in Astorga fanden die Pilger aus Nordeuropa und Südspanien in bis zu 25 Hospizen einen Unterschlupf, so viele wie in der damals zehnmal größeren Stadt Burgos.

Astorga war der letzte größere Ort zum Verschnaufen, bevor es über den strapaziösen Pass nach Santiago ging.

Die Fuhrleute, die für die Warentransporte in alle vier Himmelsrichtungen zuständig waren, lebten in der nordwestlichen Bergregion Maragatería.

Nach diesen Maragatos heißt eine berühmte Spezialität aus Astorga: der Cocido Maragato, ein deftiger Eintopf aus Schweineohren, Blutwurst, Zwiebeln und Kichererbsen.

Palacio Episcopal, Gaudí und seine zweite Unvollendete

Der 1889 begonnene Palacio Episcopal ist ein Werk von Antoni Gaudí. Der neogotische Bischofspalast ist ein schlossartige Bauwerk mit seinen Spitztürmen, schmalen Fenstern und Erkern eher wie eine Unterkunft für Schneewittchen statt für einen Ordinarius.

Ein Bischof wollte hier nie wohnen, stattdessen beherbergt er im Erdgeschoss das Museo de los Caminos. In dem Museum der Pilgerwege sind Erinnerungsstücke von Wallfahrern zu sehen. Tgl. 9.30–12, 16.30–18 Uhr.

Kathedrale Santa María in Astorga

Plaza de la Catedral s/n, Diözesanmuseum Mo–Sa 10–14, 16–20 Uhr, Eintritt 3 €

Die spätgotische Kathedrale Santa María entstand seit dem 15. Jh. und bekam später noch eine Renaissance-Fassade aus rötlichem Sandstein.

Im Innern fällt ein Chorgestühl mit 97 Nussbaumsitzen auf (angeblich von Hans von Köln angefertigt).

Museo del Chocolate

José María Goy, Di–Sa 11–14, 16.30–20, So 11–14 Uhr. Als ›süßer‹ Abschluss der Besichtigung bietet sich das Schokoladenmuseum an. Es erinnert an die Kakaofabriken Astorgas im 19. Jh. Natürlich mit Direktverkauf.  

Museo Romano

Plaza de San Bartolomé, Di–Sa 11–14, 16–18, So 11–14 Uhr, 2,50 € Das Römische Museum ist in einem langen Tunnel über dem einstigen Forum nahe dem Rathaus errichtet worden.

Infos

Oficina de Turismo: Glorieta Eduardo de Castro s/n, Tel. 987 61 68 38, Webseite

Verkehr

Bahnhof: Plaza de la Estación s/n, Tel. 987 61 65 63, etwas ungünstig am nördlichen Stadtrand gelegen (zu Fuß ins Zentrum 20 Min.). 7 x tgl. nach León und A Coruña. Busbahnhof: Avda. de las Murallas 54, Tel. 987 61 91 00. 7 x tgl. nach Ponferrada, doppelt so oft nach León.

Tipp: Fest in Astorga

Fiesta Santa Marta: Ende Aug., mit den Volkstänze und Blaskapellen ziemlich gediegen.

zählmarke