Zweimal im Leben

2001 hat ihn fast das einstürzende World Trade Center getötet, vor acht Tagen war es ein Schnellzug in Spanien, der mit 192 km/h aus der Kurve flog. Jetzt glauben viele: Der baskische Künstler Sergio Prego hat einen Schutzengel.

Als die ersten Radiojournalisten am Mittwoch vor einer Woche am Unglücksort des entgleisten Schnellzugs vor Santiago de Compostela eintrafen, stand Sergio Prego vor ihnen. Der Mann war aus dem Zugfenster gestiegen, um ihn türmten sich die Wagons und die Leichen, doch er sagte mit fester Stimme in die Mikrophone: "Die Bahn war sehr schnell unterwegs, ich wusste, wir werden entgleisen".

Bei diesem schwersten Bahnunglück seit 40 Jahren sind 79 Passagiere ums Leben gekommen. Viele liegen noch schwer verletzt in den Krankenhäusern. Bei dem Basken dagegen blieb sogar der Koffer unversehrt.

Erst 11. September, jetzt 24. Januar

Der Mann aus dem baskischen San Sebastián (*1969) hat schon am 11. September 2001 unglaubliches Glück gehabt. Mit seiner Frau, ebenfalls eine baskische Künstlerin, war er direkt an den Twin Towers vorbei auf dem Rückweg von einem Verlagsgespräch.

Als er seine Wohnung in Brooklyn öffnete und aus dem Fenster blickte, sah Prego, was ihm fast gedroht hätte: Der Tod unter Trümmern. Die Twin Towers stürzten gerade ein.

Heile Haut, unheilvolle Kunstnamen

Sergio Prego lebte nach seinem Studium in Bilbao 16 Jahre in New York, bevor er nach Spanien zurückkam. Seine düsteren Skulpturen und Fotos sind nur Kennern der Szene ein Begriff. Sie haben unter anderm Titel wie "Mechanisierte Arme im phosphorisierendem Licht" und "Schwarzer Montag".

Nach dem Unglück am Schwarzen Mittwoch, dem 24. Januar, hat er nach Radiointerviews auch noch mit anderen Journalisten gesprochen, während um ihn herum die Passagiere per Notwagen ins Krankenhaus kamen. Doch der Schock sitzt tief, schreibt die Lokalzeitung La Voz de Galicia.

Sergio Prego ist deshalb in diesen Tagen im schönen galicischen Küstenort Corrubedo: In einem stabilen Ferienhaus aus Stein. (tb)

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