Bahnstreik in Spanien
Am heutigen Freitag streikt in Spanien die Bahn. 267 Züge sind gestrichen. Die Arbeiter wehren sich gegen die Privatisierung des Sektors.
von Marcos Fernández Vacas
Etwa 50 Bahnangestellte sammeln sich seit heute früh um sechs Uhr am Bahnhof Atocha in Madrid. Die Gewerkschaften garantieren einen minimalen Service.
Renfe, das Nationale Netz der Spanischen Eisenbahnen, streicht vor allem Hochgeschwindigkeitszüge und Züge im Fernverkehr.
Staatliche Liberalisierung der Bahn
Auch Adif, das staatliche Infrastrukturunternehmen, und Feve, ein weiteres spanisches Bahnunternehmen, haben sich dem Streik angeschlossen.
Sie protestieren gegen die Liberalisierung des Sektors.
Die Regierung sieht vor, Feve in Adif und Renfe zu integrieren. Weitere Rationalisierungsmaßnahmen sollen folgen. Wie expansion.com bereits berichtete, sollen die einschneidenden Veränderungen bereits 2013 erfolgen.
Betroffen ist vor allem die Renfe selbst. Sie soll aus vier Aktiengesellschaften bestehen.
Aufteilen und Privatisieren
Gerade hiergegen wenden sich Gewerkschaften wie CCOO, UGT oder CGT. Diese Aktiengesellschaften werden zunächst zu 100% ein Kapital aus öffentlichen Geldern besitzen.
Die einzelnen Bereiche werden unterteilt in Güterverkehr, Personenverkehr, Wartung und Rollmaterial. Nach Meinung der Gewerkschaften verfolgt die Regierung mit der Aufteilung der Renfe das Ziel, „die Gesellschaften ohne irgendeinen Wert auf den Markt zu bringen“.
Was darauf folgt, ist die Privatisierung – zunächst die des Güterverkehrs, dann der Wartungssektor.
Ferienbeginn in Spanien
Der Streik wird jedoch nur den heutigen Tag andauern. Dennoch trifft er die Reisenden hart. Insbesondere die spanischen Touristen, denn heute ist für viele Familien der eigentliche Ferienbeginn.
Traditionell fahren die Einwohner der Städte zur playa an der Küste oder zum pueblo in den Bergen. Ausländische Touristen sollten sich den 17. September vormerken.
Für diesen Tag haben die Gewerkschaften einen weiteren Streik angekündigt.