Beamte auf Mallorca brauchen kein Katalanisch
Wiedervereinigungstag bei uns, Abspaltereien in Spanien. Katalonien will einen eigenen Staat, und auf der nahegelegenen Baleareninsel Mallorca tobt ein Kulturkampf um die richtige Sprache. Jetzt hat der Oberste Spanische Gerichtshof entschieden: Beamte auf Mallorca, Menorca und Ibiza brauchen kein Katalanisch. Lehrern dagegen droht ein Unterricht auf Spanisch, Katalanisch und Englisch.
von Tobias Büscher
Am Ende war es knapp. Mit sechs gegen vier Stimmen hat das das Oberste Gericht Tribunal Constitucional entschieden: Wer zukünftig die Prüfung zum Beamten auf den Balearen bestehen will, muss kein Katalanisch können. Das berichtet El País heute auf seinem Onlineportal.
Zuvor war es in Palma de Mallorca zu massiven Demos der Lehrer gegen das geplante Dreisprachenmodell TIL an den Schulen gekommen. Am Sonntag protestierten 100 000 grün gekleidete Menschen im Zentrum der Stadt. Und schon seit drei Wochen streiken Dozenten und Lehrer mit dieser marea verde (grüne Welle) an den öffentlichen Schulen.
Auf Spanisch, Katalanisch und Englisch zu gleichen Teilen wollen sie nicht unterrichten, stattdessen lieber Inhalte.
Der Chef und die Schönheitskönigin
Doch der konservative Regierungschef José Ramón Bauzá (PP) bleibt stur. El Presidente will das Dreisprachenmodell noch in diesem Jahr in den Grundschulen einführen. Manche halten das für so geschickt wie seine Personalpolitik.
Vor ein paar Wochen hat Bauzá die ehemalige Miss Balearen (20) als seine hübscheste Sekretärin ever eingestellt.Katalanisch ist auf den Balearen die zweite offizielle Sprache und im Unterricht jetzt schon so präsent wie Spanisch. Englisch dagegen ist bislang nicht so das Ding der spanischen Lehrer. Und das im ganzen Land.
Der Unterricht gilt als miserabel und die profesores sprechen meist Espanglisch, also einen Mix aus Englisch und Spanisch. Wie das klingt? Hollywood wird zu Jollibuuu.