Galicische Krippe vor "Zwangsräumung"

In Galicien hat der Priester Luis Rodríguez Patiño eine Krippe zwecks "Zwangsräumung" versiegelt. Aus Protest gegen die Situation überschuldeter Menschen in ganz Spanien. 

von Marcos Fernández Vacas

Advent, Advent, kein Lichtlein brennt! Die traurige Situation vieler Familien in Spanien ist für Priester Patiño der Anlass zu einer skurrilen Aktion.

In der galicischen Gemeinde Aranga nahe A Coruña hat er eine Krippe versiegelt.

Jesus wäre Spanien in Not

Für ihn verkörpert das Jesuskind die Probleme der Menschen. In der heutigen Zeit würde es auch von Zwangsräumung bedroht sein, denn „seine Eltern waren einfache Leute und so würde er keinen Platz finden, an dem er zur Welt kommen könnte“.

Als Siegel dient ein landesübliches Polizeiband. Auf dem Boden vor der Weihnachtskrippe sind Sticker mit der Aufschrift „Stop Desahucios“ (Stoppt Zwangsräumungen) angebracht.

Es muss gerecht zugehen

Der bei den Gemeindemitgliedern beliebte Glaubensmann aus Val Xestoso hat am Sonntag in San Andrés de Teixido über die Haltung der Christen gegenüber der miserablen Situation gepredigt.

„Wir können in dieser Situation nicht den Mund halten.“ Sein Vertrauen gilt der „göttlichen Gerechtigkeit“, da die menschliche nicht jeden Einzelnen erreicht.

Die vollstreckenden Beamten sollten ihrem Gewissen folgen und bei Zwangsräumungen keine Gewalt anwenden.

Einsatzfreudiger Priester

Patiño (57) hat schon des Öfteren für Aufmerksamkeit gesorgt. Er betreut fünf Gemeinden in zwei verschiedenen Provinzen.

So ist er in A Coruña und Lugo jeden Sonntag 70 Kilometer unterwegs, um in weniger als drei Stunden über ein halbes Dutzend Messen abzuhalten.

Vor zehn Jahren hat er den ersten Ältestenrat Spaniens und eine Seniorenuniversität für Landwirte gegründet. Zu Karneval begrüßt er die Kirchgänger in lustiger Verkleidung zur Messe.

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