Galicischer Mythos in Spaniens Kinos
„O Apóstolo“ ist ein wunderbarer Stop-Motion-Streifen aus dem Jahr 2012. Erzählt wird eine unheimliche Geschichte am Jakobsweg.
von Marcos Fernández Vacas
Zwar wüten seit Mitte dieser Woche Javier Bardem und Daniel Craig im neuen James-Bond auch auf spanischen Leinwänden.
Doch der Kinoherbst hat mit „O Apóstolo“ auch ein iberisches Eigengewächs, das Latexfiguren eine unheimliche Geschichte aus Galicien erzählen lässt.
Außerdem ist der Streifen als erster europäischer 3-D-Trickfilm einzigartig in seiner Optik.
Legede der Santa Compaña
O Apóstolo ist eine mysteriöse Geschichte, die Regisseur Fernando Cortizo im Umfeld des Jakobsweges ansiedelt.
Alles dreht sich um die geheimnisvolle galicische Legende der Santa Compaña, einer Prozession von Untoten und leidenden Seelen, die bei Mitternacht auf den Wegen zu einer Kirchengemeinde umherirren.
Im Plot geht es um einen entflohenen Gefangenen, der eine in einem entlegenen Dorf versteckte Beute zurückholen will und dabei in merkwürdige und unheimliche Ereignisse gerät.
Ein eigenartiger Priester, bösartige Greise und sogar der Erzpriester von Santiago sind in einer Handlung von Geheimnissen und Intrigen verstrickt, durch die sich die Hauptfigur einer Strafe gegenübersieht, die schlimmer als Gefängnis ist.
Aufwändiger Trickfilm
Hauptdarsteller sind kleine Latexfiguren. Insgesamt drei Jahre hat die Fertigstellung des Films gedauert. 18 unterschiedliche Teams mit mehr als 200 Spezialisten haben am 3-D-Trickfilm gearbeitet.
Wegen der Stop-Motion-Technik konnten am Tag lediglich zwei bis drei Sekunden abgedreht werden. Denn alle Szenen müssen bei dieser Technik aus zwei verschiedenen Perspektiven gedreht werden.
Echte Schauspieler haben außerdem vor der Kamera gestanden. Ihre Bewegungen gingen dann – ähnlich wie die Figur Gollum in Herr der Ringe – in die künstlichen Figuren ein.
Eine mythische Traumwelt
Auch die Stimmen gehören den bekannten spanischen Schauspielern wie Luis Tosar, Jorge Sanz, Geraldine Chaplin oder Isabel Blanco.
Für die amerikanischen Synchronstimmen sind unter anderem Jeff Goldblum, John Goodman und Gary Oldman vorgesehen.
Eine weitere internationale Berühmtheit ist für die Musik zuständig: der renommierte Philip Glass.
Der Zuschauer taucht in eine Traumwelt ein, durch die er „echte galizische Legenden“ kennenlernt und „vom bisher Gesehenen“ Abschied nimmt, so der Regisseur. Für Kinofans, die jetzt in Spanien weilen, ein Muss.
Über den spanischen Film