Adelsfamilie Alba zeigt ihre Schätze
Kolumbus-Handschriften, sündhaft teure Gemälde, Klamotten der Blaublüter Spaniens. All das ist ab Ende November in Madrids Kulturzentrum CentroCentro zu sehen.
von Tobias Büscher
Kennen Sie die "Nackte Maja"? Das ist die Frau aus dem Geschlecht der Alba, die Goya malte und dafür den hellen Zorn der Inquisition auf sich zog. Oder vielleicht die heutige Herzogin von Alba?
Das ist die greise Millionärin, die letztes Jahr gegen den Willen der Krone einen 25 Jahre Jüngeren in zweiter Ehe heiratete. Die erste war mit einem Priester.
Alba, das ist die berühmteste Adelsfamilie ganz Spaniens, schillernd, provokant, steinreich, dekadent und ein Fressen für die Klatschpresse.
Was jetzt passiert, ist ein echtes Novum: denn die Stiftung des Adelshauses zeigt in Madrid den Gesamtschatz des Hauses.
Gesamtschau der Adelsschätze
"Das Erbe des Hauses Alba. Mäzenatentum im Dienste der Kunst”, so heißt ziemlich trocken die Ausstellung im neuen Kulturzentrum CentroCentro im Palacio de Cibeles in Madrid.
Was da so mit den Jahrhunderten zusammenkam? Handschriftliche Briefe von Christoph Kolumbus, Porträts schöner Töchter und nebenbei noch so kleine Schätze wie eine in die romanische Sprache übersetze hebräische Bibel.
Nicht zu vergessen die Uniform, die der aktuelle König Juan Carlos bei seiner Krönung trug. Ansonsten hätten wir da noch ein paar Ölschinken von José de Ribera, Renoir, Zurbarán und Tizian.
Der Wert des ganzen, spottete kürzlich ein Journalist aus Madrid, könne die spanische Wirtschaftskrise mit einem Schlag tilgen ...
Ein Sohn mit Namen Carlos Fitz-James Stuart ...
Offiziell klingt das Motiv für die Ausstellung so, gesprochen von einem der Söhne der aktuellen Herzogin namens Carlos Fitz-James Stuart y Martínez de Irujo, Herzog von Huéscar.
Vorsicht, das Zitat ist noch länger als sein Titel:
„Es ist unsere Absicht, die Werke und Stücke dieser Sammlung der Fundación Casa de Alba mit dem immer sachverständigeren und kulturgeschichtlich interessierteren Publikum zu teilen. Diese Ausstellung erlaubt es uns, die unterschiedlichen Werke und Dokumente, die die Wirren der Geschichte überlebt haben und die den bedeutendsten Schatz des Erbes unserer Familie darstellen, bekannt zu machen. Es ist auch eine außergewöhnliche Gelegenheit, die konstante, unauffällige Erhaltungs- und Restaurationsarbeit kennenzulernen, die das Herzogshaus von Alba seit Jahrhunderten durchführt“. Aha.
Publikumsmagnet am Paseo del Arte
Das Kunstzentrum CentroCentro im Cibeles-Palast als Showbühne des Familienschatzes ist die neueste Kultureinrichtung am Paseo del Prado, wo so wertvolle Museen residieren wie der Prado, Thyssen und Reina Sofía.
Erwartet werden rund 200 000 Besucher, denn die Ausstellung bietet neben den Adelsschätzen auch jede Menge Vorträge und Workshops.
Dabei geht es auch um das Gewicht des Herzogshauses in der Geschichte Spaniens, die Rolle der Familie als Mäzen und natürlich um die Ansammlung der Kunstschätze selbst.
Die Nackte Maja ist übrigens nicht dort zu sehen. Die Schönheit hängt im Prado und weil die Besucher dieses weltberühmte Goya-Werk dort nicht fotografieren dürfen, machen es die meisten trotzdem.
Aber immerhin ist ein Gemälde von ihr mit Kleid und Hündchen samt Schleifchen Teil der Ausstellung, siehe Bild oben.
Details zur Alba-Ausstellung
Beginn: 30.11.2012
Ende: 31.3. 2013
Ort: CentroCentro, Palacio Cibeles
Öffnungszeiten: 10-20 Uhr
Eintitt: 10 €, reduziert 6 €Metro: Banco de España (L2)