
Kein spanischer Krönungs-Pomp für Prinz Felipe
Das Königshaus verzichtet bei der Krönung Felipes auf eine pompöse Inszenierung. Geplant ist ein einfacher Staatsakt im Parlament mit einer Rede des neuen Staatsoberhauptes. Der Besuch von royalen Staatsgästen ist wohl auch nicht vorgesehen.
von Marcos Fernández Vacas
Entgegen den Nachrichten in einigen deutschen Printmedien ist die Proklamation von Felipe VI. am 19. Juni in Madrid vorgesehen, so ein Sprecher des Königshauses zur spanischen Presse.
Hierfür kommt das Parlament Cortes Generales zusammen, das aus den beiden Kammern Kongress und Senat besteht.
Anders als bei Juan Carlos keine religiöse Zeremonie
„Wir haben einfach zu wenig Zeit, um Platz in den Tribünen der Kammer zu schaffen. Wir werden nicht Leute kommen lassen, damit sie dann draußen herumstehen“, so zitiert El País das Königshaus.
Überraschenderweise ist auch keine religiöse Zeremonie geplant, so wie es bei Felipes Vater Juan Carlos 1975 der Fall war.
Allerdings ist ein militärischer Ritus sicher, da der spanische König per Verfassung zwar keine Regierungsgewalt ausübt, jedoch Oberbefehlshaber der Armee ist.
Iñaki Urdangarín muss draußen bleiben
Ebenfalls unklar ist, welche Familienmitglieder des Königshauses an den bescheidenen Feierlichkeiten teilnehmen. Kaum vorstellbar ist die Anwesenheit der Schwester Infantin Cristina und ihres Mannes Iñaki Urdangarín.
Ihre Verwicklung in den Korruptionsskandal Nóos, in dem es um Untreue und Steuerhinterziehung einer Stiftung geht, sorgte schon vor Ende 2011 für den Rausschmiss von allen offiziellen Anlässen.
Für eine zwingende Anwesenheit der Eltern Juan Carlos und Sofía spricht auch nichts. Gelassen kommentiert ein Sprecher des Könighauses: „Ya veremos“ – Schauen wir `mal.
Wichtig sind erste Auslandsbesuche
Vorgesehen sind wohl einige Antrittsbesuche des zukünftigen Königs Felipe VI. von Spanien und seiner Frau - dann Königin Letizia - im In- und Ausland während des Sommers. Verschiedenen Nachrichten in den spanischen Medien zufolge, sind Frankreich, Marokko und Portugal erste Anlaufstationen.
Ob die dann mit dem Titel Kronprinzessin versehene Tochter Leonor dabei ist, steht völlig offen. Mutmaßlich geht es auch bald nach Lateinamerika, wo zu den meisten Ländern enge Beziehungen bestehen.
Eine Tradition, die Felipe VI. von seinem Vater erbt und sicherlich fortführt. War doch Juan Carlos I. der erste spanische Monarch seit der Entdeckung und darauffolgenden Kolonisation des amerikanischen Kontinents, der mittel- und südamerikanischen Boden betreten hat.
Eine Geste der Verbundenheit und Demut, der in Hispanoamerika viel Respekt entgegengebracht worden ist.
Spaniens Geschichte