Posse um Spaniens Skulpturenpark
Seit mehr als drei Jahren ist der wichtigste Skulpturenpark Spaniens geschlossen. Im baskischen Hernani sind die Werke von Eduardo Chillida dem Wetter ausgesetzt, während sich die Nachkommen mit der Regierung in Madrid nur noch um Geld streiten. Langfristig soll das Museo Chillida-Leku de Hernani in öffentliche Hände übergehen.
Ende Offen. Dieses halbgare Statement hat jetzt die Kulturbeauftragte der Lokalregierung, Cristina Uriarte, spanischen Medien mitgeteilt. Will heißen: Die Regierung in Madrid fördert zwar Neukäufe von Autos, doch wenn es um die Werke ihres wichtigsten Skulpturenkünstlers geht, bleibt der Geldhahn zu. Wie teuer die Endprivatisierung ist, bleibt allerdings im Dunkeln. Die Nachkommen des Künstlers haben das Museum mitten in der spanischen Wirtschaftskrise eröffnet und sich deutlich verrechnet. Schon damals sprach sich Chillidas Sohn Luis für eine Verstaatlichung aus.
Kunstbrocken im Regen
Pikant daran: Chillidas Skulpturen stehen in San Sebastián, auf Felsen, an Klippen und vor dem Bundeskanzleramt in Berlin. Eduardo Chillida (1924-2002) ist der wichtigste Skulpturenkünstler Spaniens. Doch seit drei Jahren ist das Museum in Hernani dicht. Erst 2002 hatte es Spaniens König Juan Carlos höchstselbst eröffnet. Daraufhin bewunderten über 800 000 Besucher die 40 Kunstbrocken aus Beton und Stahl auf dem 12 Hektar großen Gelände. Dann aber ließen die Besucherzahlen nach, die 24 Angestellten warteten auf ihr Geld und bekamen schließlich die Kündigung.
In der Krise ist die Kunst Nebensache
Chillidas Skulpturenpark ist nur eines von vielen Beispielen, wie die Kunst unter der Krise leidet. Da gibt es einen Baustopp für die Kunststadt in Santiago de Compostela, dann wieder fällt das Festival Rock in Rio in Madrid aus. Und auch bei Chillidas Museum sieht es nicht gut aus. Einziger Vorteil, so ein spanischer Journalist von El País: Die tonnenschweren Skulpturen sind so kompakt, sie könnten sogar die Wirtschaftskrise überdauern. (tb)