Vargas singt García Lorca

Die mexikanische Sängerin Chavela Vargas ist in Spanien und wird am 10. Juli Lieder mit Texten des Dichters Federico García Lorca singen. Zusammen mit einem Dokumentarfilm soll dies eine Hommage an den andalusischen Künstler sein.

von Marcos Fernández Vacas

Chavela Vargas wird Gedichte des spanischen Dichters singen, die sie auf ihrem letzten Album „La Luna Grande“ aufgenommen hat. Das Konzert findet in der Residencia de Estudiantes in Madrid statt, wo García Lorca einige Jahre studierte und lebte. Zugleich wird eine Autobiographie Vargas vorgestellt.

Hommage an García Lorca

Die Frau im Rollstuhl hat mit 93 Jahren nichts von ihrer Faszination verloren. In der gestrigen Pressekonferenz beantwortete sie ruhig die Fragen der Journalisten in der Residencia de Estudiantes.

Wie lavanguardia.com berichtet, ist die Grande Dame der mexikanischen Musik voller poetischer Energie, wenn es um ihren Aufenthalt in Spanien geht: „Sie erzählten mir, es stehe sehr schlecht um mein Spanien, aber das trifft nicht zu, es ist glorreich.“ Chavela Vargas wird in diesen Tagen von Laura García Lorca begleitet, der Nichte des Schriftstellers und Präsidentin der Stiftung Federico García Lorca.

Unterstützt wird die Hommage an den Dichter durch Conaculta, dem Teatro Real und dem Instituto de México. Der Besuch Chavela Vargas‘ ist zugleich Teil der Dreharbeiten zum einem Dokumentarfilm „El ruiseñor y la noche. Chavela Vargas canta Lorca“ (Die Nachtigall und die Nacht. Chavela Vargas singt Lorca“). Regisseur des Films ist Rubén Rojo. Zum Ende des Jahres soll der Streifen fertiggestellt sein.

Ein Künstlerleben

Die Künstlerin ist seit 1993 regelmäßige Besucherin der Residenz. Nach eigenen Angaben hat sie eine sehr enge und besondere Beziehung zu diesem Haus. In ihrer fantastisch-poetischen Weise erzählt sie in der Pressekonferenz von nächtlichen Zwiegesprächen mit dem toten Lyriker.

Sie berichtet, wie er ihr „in einer nostalgischen Nacht wie eine aufblühende Nelke erschien“ und mit ihm sprach. Vargas redet auch über ihr Leben. Mit der Journalistin María Cortina wird sie am 12. Juli eine Autobiographie vorstellen - „Dos vidas necesito: las verdades de Chavela“ (Zwei Leben brauche ich: die Wahrheiten über Chavela).

Acht Jahre lang hat die mexikanische Schriftstellerin mit der Musikerin an diesem Buch gearbeitet. Es ist eine Sammlung verschiedener Versionen über Lebensepisoden der charismatischen Künstlerin. „Und sie sind alle wahr“, so Cortina. Die Buchpräsentation findet im Casa de América de Madrid statt.

Der Dichter und die Sängerin

Der aus der Provinz Granada stammende Federico García Lorca ist einer der bedeutendsten spanischsprachigen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts und auch in Deutschland vor allem für seine Theaterstücke bekannt. Aber er war auch Musiker, arrangierte Volkslieder aus Südspanien und trug sie mit Freunden vor.

Chavela Vargas gilt als bedeutendste Interpretin mexikanischer Rancheras, ein volkstümliches Genre, das entfernt verwandt ist mit der berühmten Mariachi-Musik.

Hierzulande ist die Sängerin bekannt durch die Filme "Die Waffen einer Frau" (Tacones lejanos) und "Mein blühendes Geheimnis" (La flor de mi secreto) von Pedro Almodóvar, da sie am Soundtrack mitarbeitete. Auch für den Film "Frida" nahm sie Lieder auf und spielt in einer Szene mit Salma Hayek den Tod.