
Nationalhymne im katalanischen Wahlkampf
Madrids Liedermacher Joaquín Sabina unterstützt die Partei Ciutadans bei den anstehenden Regionalwahlen in Katalonien mit seinem selbst erdachten Text zur spanischen Nationalhymne, der ganz ohne Heldenepos auskommt.
von Marcos Fernández Vacas
Das freut die katalanischen Hardliner sicher nicht: Vor der Regionalwahl am 25. November in Katalonien bringt die Partei Ciutadans ein Video mit der spanischen Nationalhymne samt Text des Liedermachers Joaquín Sabina.
Damit wendet sie sich gegen die Unabhängigkeitsrufe aus der Region.
Signal gegen den Separatismus
Die Partei Ciutadans stellt im Video ihr Programm und ihren Vorsitzenden Albert Rivera als Spitzenkandidaten für die Wahlen zur Generalitat de Cataluña vor.
„Es musste Joaquín Sabina sein, der den Text für die Nationalhymne verfasst; und wir Bürger werden den Text der Reformen verfassen, die unser Land vereinigen“, so Rivera.
Der Kandidat dankt dem Musiker für die Hilfe. Die Partei wirbt für ein einheitliches Spanien der freien Bürger, gegen den übermächtigen Einfluss der Parteien PP und PSOE und aller separatistischen Bewegungen.
„Weder Helden noch Schurken“
Sabina hat seinen Text zunächst in seiner Kolumne des Magazins Interviú veröffentlicht. Der dort zu lesende Titel lautet so: "Gegenprojekt zum Text der Nationalhymne, mit Verlaub“ und beginnt ironisch: “Bürger, weder Helden noch Schurken, Söhne des Gestern, so viel zu tun“.
Den Text spricht der Dramaturge Albert Boadella, der Ökonomen Félix Ovejero, der Journalist Arcadi Espada, der Anwalt Javier Nart sowie der Kandidat Albert Rivera selbst.
Gefordert wird eine zweite transición, eine politische Übergangszeit, um die Demokratie in Spanien zu stärken.
250 Jahre kein Text zur Hymne ...
Die Spanische Nationalhymne ist eine der ältesten der Welt und hat seit etwa 250 Jahren keinen offiziellen Text. Auch bei der Fußball-EM und WM wurde das wieder deutlich. Dort sangen die Spieler nur deshalb nicht, weil es einfach kein Lied gab.