Ciudad de la Cultura öffnet zwei Tore

Zwei der sechs Gebäude der "Stadt der Kulturen" sind gestern in Santiago de Compostela eröffnet worden. Das Prinzenpaar ist begeistert, der galicische Präsident voller Lob und Kritiker entsetzt.

Santiago d.C. Vor zehn Jahren ist das Prestige-Projekt des Architekten Peter Eisenmann vor den Toren der Pilgerstadt Santiago de Compostela begonnen worden.

Auf dem Grundriss einer Jakobsmuschel soll auf dem Berg Gaiás das modernste Werk Nordwestspaniens entstehen. Gestern allerdings wurden nur die Bibliothek und das Archiv mit Manuskripten galicischer Autoren von Rosalia de Castro bis Camilo José Cela eröffnet.

Die Arbeiten haben sich dahingeschleppt, 500 Millionen Euro Kosten sind erheblich und dennoch könnte die Ciudad de la Cultura einmal ein Kulturmagnet erster Güte werden.

Der Präsident der Xunta, Alberto Núñez Feijóo, vergleicht sie schon mal mit der Oper in Sydney und dem Guggenheim-Museum in Bilbao.

Dabei ist noch völlig offen, wann der Komplex nun wirklich ganzheitlich eröffnen kann.

Die Tageszeitung Faro de Vigo nimmt es mit Humor: Die Sagrada Familia ist schließlich auch noch nicht fertig, und wird seit wesentlich längerer Zeit gebaut.

Allerdings: Barcelonas Kultkirche finanziert sich aus Spendengeldern, die Ciudad de la Cultura aus Steuergeldern.

Symbol der spanischen Baukrise

Bereits unter dem konservativen Regierungschef Manuel Fraga - einem Ex-Minister Francos - bekam der Architekt Eisenmann den Zuschlag für den Bau auf der Anhöhe zwei Kilometer vor den Toren der Stadt.

Das Ziel damals: die Eröffnung im Jahr 2003.