Komm nach Deutschland, Pepe
Madrid. Der Papst kommt Mitte August nach Madrid zum Weltjugendtag. Die jungen Spanier dagegen erinnern sich wieder an den Kultfilm "Komm nach Deutschland, Pepe" - und lernen Deutsch.
von Tobias Büscher
Jugendliche aus aller Welt kommen am 16. August nach Madrid zum Weltjugendtag. Doch die jungen Spanier beschäftigt das derzeit wenig. Sie lernen Deutsch, um der schwierigen wirtschaftlichen Lage im eigenen Land zu entkommen.
Erst gestern hat Regierungschef Zapatero die Wahlen auf November vorgezogen. Die Arbeitslosigkeit im Land liegt bei fast 21 Prozent und ist so hoch wie sonst nirgends in Europa.
Brisanter noch: Fast die Hälfte aller Spanier zwischen 19 und 25 Jahren stehen ohne Arbeit da.
Pepe statt Papst
Vor allem in Madrid ist es seit dem 15. Mai immer wieder zu handfesten Protesten gekommen. Jugendliche campen auf der Puerta del Sol, protestieren gegen die Regierung und wettern über die miserablen Zukunftsaussichten.
Dass der Papst nun kommt, hilft ihnen wenig. Wie 1971 in dem Kultfilm "Pepe, vente a Alemania" mit Alfredo Landa in der Hauptrolle denken viele über die Emigration nach. Pepe kam zu den großen Blonden mit einer Chorizo-Wurst im Gepäck.
Die Spanier heute nehmen stattdessen Sprachkenntnisse mit. Mag die Baubranche am Boden liegen, das Land Spanien hochverschuldet sein, ein Sektor boomt: Sprachschulen.
Das Goethe-Institut und die privaten Escuelas können sich vor dem Ansturm kaum retten und müssen jungen Spaniern das schwere Deutsch beibringen.
Nicht nur die Grammatik machen Pepe und Carmen zu schaffen, sondern auch manches Kuriosum der deutschen Sprache.
So nennen wir den männlichen Planeten Sonne DIE SONNE und den zyklischen Mond DER Mond (el sol, la luna).
Doch davon wird sich kein Spanier abhalten lassen. Während katholische Jugendliche aus alller Welt nun nach Madrid kommen, sind die Spanier selbst gerade im Grammatikunterricht.