Spanischer Safran - aus dem Iran

Madrid. Teuer ist er, der Safran, handverlesen und vor allem aus dem Gebiet des Don Quijote - der Mancha. Angeblich. Tatsächlich kommt der wertvolle Farbstoff für die Paella zum Teil aus dem Iran.

von Tobias Büscher

Mit der Ursprungsbezeichnung Denominación de Origen wird Safran in Spanien versehen. Nach Angaben der Tageszeitung El País hat das Land im Jahr 2010 ganze 190 000 Kilo Safran exportiert. Aber: es sind nur 1500 Kilo in der Mancha gepflanzt, geerntet und produziert worden.

1 Kilo Safran kostet 3000 Euro

Für ein einziges Kilo braucht man 250 000 der violetten Blüten - handverlesen geerntet -, ein Kilo des azafrán aus der Mancha kostet deshalb rund 3000 Euro.

Der Export des herb-scharfen Edelgewürzes gelang offenbar nur, weil der überwiegende Anteil vor allem aus dem Iran stammt, aber auch aus Indien und Griechenland. El País erklärt das Verfahren so:

Zahlreiche iranische Firmen sind in Spanien angesiedelt, und weil der minderwertigere, nur halb so teure Safran aus Persien in Spanien behandelt wird, ist die Etikettierung juristisch nicht einmal illegal.

Das Ergebnis: manchem Koch ist das alles schon ganz egal - er nutzt statt Safran einen Stoff, der zumindest genauso gut färbt und spottbillig ist: Gelbwurz.

Import. Export, Etikettenschwindel

Auch andere Länder sind schon mit Etikettenschwindel aufgefallen. Etwa beim Olivenöl. Hier nämlich hat Italien über viele Jahre so viel Natives Olivenöl verkauft, dass man sich fragen musste, wie groß das Land eigentlich ist.

Ein Großteil der Oliven kam tatsächlich aus der Provinz Jaén - und die liegt ... in Spanien.

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