Weltkulturerbe-Kandidat Prado und Retiro-Park in Madrid
Madrid. Prado-Museum und Retiro-Park kandidieren für den Status als UNESCO-Weltkulturerbe. 3,3 Millionen Euro investiert die Hauptstadt Spaniens dafür in Bauten und Straßen. Problematisch ist der Umweltschutz.
von Marcos Fernández VacasInsgesamt geht es beim Prado-Areal und dem Retiro-Park um 203 Hektar. Das Gebiet umfasst das weltberühmte Prado-Museum, das Stadttor Puerta de Alcalá, den Cibeles-Platz, den Botanischen Garten, die Jerónimo-Kirche und die Akademie der Sprache.
Mit der Aufnahme in die Liste des Weltkulturerbes hofft die spanische Hauptstadt Madrid auf noch mehr Besucher.
Kulturstätte mit aufgeplatzten Bodenkacheln
Neben dem Tourismus ist das kulturelle Erbe der Hauptaspekt für das Werben bei der UNESCO. Denn der Stadtpark und das Museum sind in keinem guten Zustand: Im Prado brechen die Bodenkacheln auf und im Retiro-Park fallen Äste von absterbenden Bäumen ab.
Dabei sind Retiro und Prado Paradebeispiele für das Spanien des Goldenen Zeitalters. Grund genug also für die Madrilenen, beim spanischen Kultusministerium den Antrag zur Anerkennung als Weltkulturerbe einzureichen. Ab diesem Moment hat der Nationalrat für das kulturelle Erbe ein Jahr Zeit, um Prado und Retiro auf die spanische Liste der erhaltenswerten Kulturgüter zu setzen.
Erst dann geht der Vorschlag an die UNESCO.
Millionen für Bürgersteige, aber kein Euro für Bäume
Vor allem Politikern liegt eine Menge an diesem Status. „Wenn unser Vorschlag sich durchsetzt, dann tun wir alles für den Erhalt des kulturellen Erbes dieser Stätten“, so Bürgermeisterin Ana Botella bei der Präsentation des Projektes in Madrid. Dafür will die Stadt in diesem Jahr 3,3 Millionen Euro investieren. Allerdings ist dieses Geld nur für das Ausbessern der Bürgersteige vorgesehen.
Die Gärtner reklamieren zusätzliches Geld, da der Baumbestand durch mäßiges Grundwasser und Pilze zurückgegangen ist. Erst vor zwei Wochen war ein Fußgänger von einem abfallenden Ast erschlagen worden.
Mit den Katholischen Königen fing alles an
Ursprünglich begannen die Katholischen Könige das Gebiet zu bebauen. Erstes Gebäde war die Kirche Jerónimos. König Philip IV. befahl den Bau des Retiro-Palastes. Dieser heißt so, weil der König sich während der Karwoche hierhin zurückzog, auf Spanisch retirar.
Unter Karl III. entstand das Prado-Museum, der Botanische Garten und das astronomische Observatorium. Die Gärten öffnete Elisabeth II. dem Publikum.
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