Greenpeace: Küsten Spaniens in schlechtem Zustand

Die Küstengebiete Spaniens sind Greenpeace España zufolge in einem schlechten Zustand, so ihr Bericht „Destrucción a toda costa 2012“. Die Umweltorganisation kritisiert das "miserable Management" der Kommunen.

von Marcos Fernández Vacas

Die NGO Greenpeace España ist entsetzt. In ihrem Bericht „Destrucción a toda costa 2012“ gibt sie detailliert Auskunft über den schlechten Zustand spanischer Küsten und veröffentlicht Zahlen. Trotz geplatzter Immobilienblase ist der Bau immer noch der Feind Nr. 1 für die Gebiete. Täglich wird eine Fläche in der Größenordnung von acht Fußballfeldern vernichtet.

Spaniens Küsten leiden

Es kostet pro Jahr schätzungsweise 100 Millionen Euro, die Küsten Spaniens zu pflegen und zu säubern, so die Umweltorganisation dem Online-Portal la vanguardia.com zufolge. Darunter fallen nicht nur die zerstörten Strände, sondern auch in Mitleidenschaft gezogene Strandpromenaden und die Kanalisation.

Schuld daran ist hauptsächlich das schlechte Management der Verwaltungen in den betroffenen Regionen. Greenpeace España ist hier deutlich: das Management der 8.000 Kilometer Küsten in Spanien „war eine Geldverschwendung“. Mario Rodríguez, Präsident von Greenpeace España, kritisiert den „Exzess an (städtischer) Infrastruktur, der zum Verschwinden der Strände führt“.

Falsche Umweltpolitik

Bei der Vergabe von Baugenehmigungen berücksichtigen Stadt- und Kommunalverwaltungen nicht die Konsequenzen für die Umwelt. Im Moment sind 50% der geschützten Gebiete bedroht, 60% der Feuchtgebiete in Küstennähe sind verlorengegangen und 70% der Seen verschwunden. Der Klimawandel, der zur Anstieg des Meeres führt, kostet dem Staat zukünftig um die 3,5 Milliarden Euro. Um dem entgegenzuwirken, müssen jetzt 5 Milliarden Euro investiert werde. Dies sind 3% der Einnahmen, die die Tourismusbranche im Jahr erwirtschaftet. 

Betroffene Gebiete

Greenpeace hebt in seiner Kritik die Autonome Region Andalusien hervor: hier werden 77% der Küste verbaut oder in einem unhaltbaren Zustand belassen. Als Beispiel wird der Strand von Baños del Carmen (Málaga) angeführt, dessen Regeneration im Jahr 2011 satte 1,6 Millionen Euro gekostet hat.

Die 284 Kilometer Küste in Kantabrien sind durch den Abbruch von 663 illegal gebauten Häusern bedroht, was zu Kosten von 300 Millionen Euro führen wird.

Die Region Valencia hat zwischen 2009 und 2011 sage und schreibe 125 Millionen Euro ausgegeben, um die Schäden zu beseitigen, die die höchstens 11 Kilometer voneinander entfernten Häfen verursachten.

Und am geschützten Strand von Sá Rapita (Campos) auf Mallorca soll ein Superhotel mit 1.200 Betten entstehen, das 120 Millionen Euro Investitionen einbringt.

Allein Barcelona wird für den Schutz seiner Strände gelobt, die durch Unwetter bedroht sind.

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