Generalstreik legt Madrids Flughafen lahm
In Spanien steht das Wirtschaftsleben weitgehend still, auch der Flughafen Barajas in Madrid wirkt wie ausgestorben. Die Gewerkschaften verbuchen am heutigen Tag einen vollen Erfolg.
von Marcos Fernández Vacas
Nach Angaben der Gewerkschaft Federación de Transportes de UGT Madrid läuft am Flughafen Barajas so gut wie nichts mehr.
Die Arbeiter beteiligen sich zu hundert Prozent am Generalstreik. Fast alle Flugunternehmen sind von der Arbeitsniederlegung betroffen.
700 Flüge wurden bis jetzt in Madrid gecancelt. Lediglich das irische Unternehmen Ryanair hat in den frühen Morgenstunden seine Abfertigungsschalter geöffnet.
Null Produktion in der Industrie
Der Generalstreik hat schon während der Frühschicht begonnen. Alle bedeutenden Industrie- und Dienstleistungssektoren sind betroffen.
Auch die Produktionsbänder in der Automobilbranche stehen still. Betroffen sind Nissan, Opel und Seat in Katalonien sowie Volkswagen in Navarra.
Bei PSA Peugeot Citröen in Vigo geht auch wenig und bei Ford in Valencia ist schon zur Nachtschicht kein Arbeiter erschienen.
Ebenfalls stark unterstützt werden die spanischen Gewerkschaften von den Angestellten der großen Fabriken der Eisen- und Metallindustrie.
Der Arbeitsniederlegung sei hier „massiv“, so die Federación de Industria de CCOO und MCA-UGT.
Kühlschrank leer, Mülleimer voll, weniger Strom
Den Spaniern droht Lebensmittelknappheit. Die vier wichtigsten Verteiler des Landes – Mercamadrid, Mercabarna, Mercasevilla und Mercavalencia – laden nichts in die Lastwagen.
Auch Mercazaragoza ist betroffen. Vor der Zentrale der Müllabfuhr in Madrid haben Streikende den Haupteingang versperrt.
Der Elektrizitätsverbrauch ist im ganzen Lande bis acht Uhr morgens um bis zu 15% gefallen. Allerdings war diese Ziffer bei den letzten Generalstreiks im März 2012 und im September 2010 etwas höher.
Damals ging der Verbrauch um 24% bzw. 20% runter. Dies lässt auf eine geringfügig niedrigere Beteiligung der arbeitenden Bevölkerung schließen.
82 Verhaftungen, vor allem in Madrid
Der Regierung zufolge hat der Tag ohne “größere Zwischenfälle“ begonnen. Die notwendigsten öffentlichen Dienstleistungen funktionieren.
Es habe nur kleinere Irritationen gegeben. Ganz anders äußern sich Spaniens Medien. So sind bis jetzt 82 Menschen verhaftet worden, die Hälfte davon in Madrid.
Bei Auseinandersetzungen mit der Polizei gab es bis 15 Uhr außerdem laut El Mundo bereits 34 Verwundete.
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