Mallorca plant Unterkünfte im Nationalpark Cabrera

Die Regierung der Balearen eröffnet 2014 eine Unterkunft für Touristen im Nationalpark Cabrera vor der Südküste Mallorcas. Es ist die erste ihrer Art in einem spanischen Nationalpark. Umweltschützer protestieren.von Marcos Fernández VacasEs soll vom Charakter und Funktion her den in den Alpen oder Pyrenäen üblichen Berghütten ähneln. Damit sollen Besucher ohne eigenes Boot eine Übernachtungsmöglichkeit haben, die nach dem Wandern auf der Insel nicht mehr rechtzeitig die letzte Fähre nach Mallorca erwischen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zimmer für 24 Übernachtungsgäste

Bisher galten strenge Umweltauflagen im Nationalpark Cabrera. Nur den Fischern, die eine entsprechende Pacht bezahlen, ist der Aufenthalt über Nacht erlaubt. Dies können sie in ihren auf Anker liegenden Booten tun oder in für sie vorgesehene kleinen Hütten. Die Generaldirektorin für Umwelt und Klimawandel, Neus Lliteras, informierte die spanische Presse darüber, dass die neuen Unterkünfte in einem bereits vorhandenen Gebäude entstehen sollen. Dort sind 12 Zimmer mit insgesamt 24 Plätzen vorgesehen.

Umweltpolitik kostet Mallorca manchmal eine Menge

Neubauten sind auf der Insel verboten. Auch auf der Hauptinsel Mallorca gelten oft Baustopps bei schützenswerten Küstengebieten, doch folgen nicht selten Entschädigungsklagen gegenüber der Regierung der Balearen. So zuletzt erfolgreich im September in Cala Gabó der Gemeinde Pollença, wo die Grundstücksbesitzer 22, 5 Millionen Euro erstritten. Die zukünftigen Kosten von 200.000 Euro in Cabrera, die vor allem in den Umbau und die Gästebetreuung gehen, sind dagegen gering. Das Geld kommt von der Miete der Bojen, die die Fischer an die Regierung zahlen.

Holding Tragsa übernimmt die Leitung

Auch wenn es noch um Lizenzen oder Notausgänge geht, auf jeden Fall übernimmt das Unternehmen Tragsa die Betriebsführung. Es ist dies die Holding der staatlichen Gesellschaft für Unternehmensbeteiligungen SEPI. Tragsa leitet seit April auch schon das Informationszentrum des Nationalparks Cabrera in Colònia de Sant Jordi auf Mallorca. Es ist ab nächstes Jahr nicht bloß für die Bojen zuständig, sondern auch für die Unterkünfte, dem Laden mit Informationsmaterial, dem auf der Insel gelegenen Museum Celler, Tauchausflüge und geführte Wanderrouten.

Vogelschützer sehen den Ausverkauf der Insel kommen

Natürlich regt sich auch Widerstand gegen dieses Vorhaben. Toni Muñoz vom Vogelschutzverband Grup d'Ornitologia Balear (GOB) kritisierte die „letztendlich wirtschaftliche Interessen, die nicht mit den ökologischen Vorgaben übereinstimen müssen“. Und auch wenn Tragsa ein öffentliches Unternehmen ist und verantwortlich für Besucher und Installationen auf Cabrera, so ist „doch die wirkliche Absicht die Privatisierung der Dienstleistungen". Besonders Sorge macht den Tierschützern eine zur Diskussion stehende Umweltauflage. Denn bis jetzt dürfen nicht mehr als 300 Personen zur gleichen Zeit auf der Insel sein. Zukünftig  könnten zeitweise mehr auf der Insel sein.

Heimat der Audouin-Möwe und des Aschenbrödel-Sturmvogels

Neben der mittlerweile sehr bekannten Blauen Grotte Cova Blava im nördlichen Teil der Insel, ist Cabrera vor allem Ziel des Öko-Tourismus. Besonders die Tierwelt zieht viele Besucher an, denn hier leben Vogelarten wie die äußerst seltene Audouin-Möwe oder der Aschenbrödel-Sturmvogel. Aber auch Liebhaber endemisch wachsender Pflanzen kommen auf ihre Kosten. In Colònia de Sant Jordi gibt es neben den normalen Fähren auch private Anbieter, die die verschiedensten Touren anbieten.

 

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