Coloms Schenkung an Katalonien

Der international anerkannte Fotograf Joan Colom schenkt sein gesamtes Werk dem Museo Nacional de Arte de Cataluña. Er gilt als Chronist Barcelonas der 50er und 60er Jahre. Das Museum plant eine große Ausstellung zu Ehren des Künstlers.

von Marcos Fernández Vacas

Nach Angabe der spanischen Presse besteht die Schenkung aus mehr als 9.000 Fotos, fast ebenso vielen Negativen, einem Film und all seinen Dokumenten.

Das MNAC muss nichts bezahlen. Joan Colom gilt als einer der Erneuerer spanischer Fotografie der Zeit nach 1939, dem Ende des Spanischen Bürgerkriegs. In einem offiziellen Akt ehrten mehrere Promis den Künstler.

Coloms Fotos im MNAC

Der Präsident des MNAC in Barcelona, Miguel Roca, dankte dem Künstler für seine „Großzügigkeit“. Er sei einer der großen Repräsentanten der „ neuen Avantgarde“ der Fotografie zwischen den 1950er und 1960er Jahren.

Auch der katalanische Kultusminister Ferran Mascarell würdigte den 91-jährigen Colom, der sich in Sorge um seinen Nachlass vor 15 Monaten an den Politiker selbst gewandt hatte.

Coloms Werk ist für ihn „das Erbe eines ganzen Landes“. Der sichtlich gerührte Colom bedankte sich bei allen Anwesenden, aber besonders beim Museum selbst.

“Der Wert dessen, was ich fühle, ist in dem, was sie für mich empfinden“, so der Künstler nach dem offiziellen Akt.

Bilder von Gaunern und Nutten

Das Colom-Archiv wird von nun an dem Publikum zugänglich gemacht und steht Kunstwissenschaftlern und anderen Museen zur Verfügung.

Die Einbindung des Gesamtwerks von Colom ändert auch im künstlerischen Sinne den fotografischen Bestand des Museums.

Denn nun bekommt man einen besseren Einblick in das Barcelona der Post-Franco-Ära. Joan Colom hat in seinen oft spontan geschossenen Bildern das Leben und die Persönlichkeiten des alten Barrio Chino dokumentiert.

Die Darstellung von Gaunern, Betrunkenen und Prostituierten war damals ein Skandal. Wann die erste Gesamtausstellung eröffnet wird, steht zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest.

Foto oben: Ignasi Marroyo

Porträt von Juan Vacas