Madrid muss sparen
Madrids Bürgermeisterin Ana Botella plant drastische Sparmaßnahmen. So soll unter anderem die tägliche Müllabfuhr abgeschafft werden.
von Marcos Fernández Vacas
Madrid. In einem Interview gegenüber Radio Nacionál Española, dem größten spanischen Radiosender, hat die seit Dezember amtierende Bürgermeisterin von Madrid mehrere Maßnahmen zur Kostensenkung angekündigt. Die Qualität der Dienstleistungen soll jedoch erhalten bleiben.
Weniger öffentliche Dienstleistungen
Sparmaßnahmen im öffentlichen Haushalt Madrids einzuleiten, ist ein zentrales Anliegen der Frau von der konservativen Partido Popular. Gegenüber RNE betont sie, dass Madrid „eine der wenigen Städte in Europa, wenn nicht die einzige ist“, in der der Müll täglich abgeholt wird.
Auch die Kosten der städtischen Beleuchtung sollen reduziert werden. Hierbei setzt Botella auf die Entwicklung und den Einsatz neuer Technologien. Keine der Maßnahmen, die noch im madrilenischen Rathaus diskutiert und politisch durchgesetzt werden müssen, soll jedoch die Qualität der öffentlichen Dienstleitungen mindern.
Deswegen hält sie am derzeitigen Personalstand im öffentlichen Dienst fest und plant keinen Stellenabbau. Während der Amtszeit ihres Vorgängers und jetzigen Justizministers Alberto-Ruiz-Gallardón sind mehr als 2.000 Arbeitsplätze im öffentlichen Dienst weggefallen.
Olympische Spiele im Blick
Im Hinblick auf die Austragung der Olympischen Spiele 2020, stellt sich die Frage, ob Madrid überhaupt in der Lage ist, sich dafür zu bewerben. Botella, Frau des ehemaligen Regierungschefs Aznar, weist auf die bereits vorhandene gute Infrastruktur hin.
Weitere Investitionen werden die Situation erheblich verändern, womit Madrid gute Chancen bei der Entscheidung im September 2013 haben wird. Im Falle einer positiven Wahl des Internationalen Olympischen Komitees wäre dies eine Hilfe, „um ein Land des Alten Europas aus der Krise zu bringen und eine kollektive Hoffnung zu schaffen, denn die Olympiade ist gehört nicht Madrid allein, sondern ganz Spanien“.
Das einzige neu zu bauende Infrastrukturprojekt ist dann das Olympische Dorf und einige wenige Sportstätten. Die Bürgermeisterin hofft auf die Zusage des Komitees, denn diese weltweit beachtete Sportveranstaltung führt zu mehr Investitionen und zieht den Tourismus an, was dem Haushalt der Hauptstadt nur gut tun kann.