Spaniens neuer König von Katalanen beleidigt
Madrid. Was ein Skandal. Bei der Parlamentsansprache des neuen Königs Felipe IV von Spanien hat der Regierungschef der Katalanen seine Hände lieber gefaltet als geklatscht. Spanische Medien werten das als ernste Majestätsbeleidigung.
von Tobias Büscher
Seit dem 19.6.2014 ist Prinz Felipe der neue König von Spanien und Chef des spanischen Militärs. In seiner Antrittsrede im Parlament sprach er alle Spanier an und lobte die Vielfalt der Regionen.
Seine Rede beendete er sogar mit einem Dankeschön auf Spanisch, Baskisch, Katalanisch und Galicisch. Doch die Geste kam bei einem gar nicht an: Kataloniens Regierungschef Artur Mas vermied weitestgehend den Applaus bei der royalen Ansprache.
Unhöflicher, so El País in seiner Onlineausgabe, gehe das nicht mehr. Andere Medien in Spanien sprechen von Majestätsbeleidigung.
Unhöfliche Regionalchefs in Spanien
Mas, der Baske Urkullo und Galiciens Regierungschef Alberto Núñez Feijóo saßen bei dem Akt rechts von Königin Sofia und der Infantin Elena.
Während Feijóo den neuen König Felipe mit Applaus ehrte, zeigten Urkullo und vor allem der Katalane Mas ernste Miene zum royalen Spiel.
Der Ärger der Spanier über Mas hätte allerdings noch viel größer sein können. Denn der Katalane plante im Vorfeld, der Krönung fernzubleiben und stattdessen Studienzentren im fernen Kalifornien zu besuchen.
"Wir sind keine Spanier"
Mas will in der nordöstlichen Region Katalonien noch in diesem Jahr eine Abstimmung über die Unabhängigkeit von Spanien.
Das Verhältnis zwischen Katalanen und Spaniens Krone ist seit Jahrzehnten angespannt. Die Region versucht sich abzuspalten, was allerdings gar nicht geht.
Denn ein unabhängiges Katalonien kann es schon wegen der spanischen Verfassung nicht geben. Und was Herr Mas wissen sollte: Felipe VI ist auch König der Katalanen.
Kommentare zu dieser News
R. LLorente: was bitteschön soll daran beleidigend sein? Wenn ich etwas nicht toll finde oder nicht zustimme, klatsche ich nicht.