Sex-Skandal in spanischem Frauenknast
Übergriffe durch männliche Wärter im Frauengefängnis Meco: Offenbar gab es sexuelle Handlungen im Tausch für Alkohol und Handys. Der Direktor wurde entlassen.
von Tobias Büscher
Der Frauenknast Madrid I (Meco) in Alcalá de Henares östlich von Madrid hat einen handfesten Skandal. Der Direktor und zwei männliche Mitarbeiter sind bereits entlassen worden.
"De Copas con las Presas"
Wie mehrere spanische Zeitungen berichten, soll es vor allem in der Sylversternacht zu erheblichen Regelverletzungen gekommen sein. Offenbar hat u.a. ein männlicher Wärter die Zelle von zwei weiblichen Insassen geöffnet und Alkohol mit ihnen getrunken.
Das spanische Innnenministerium lässt nun prüfen, ob es dabei auch zu sexuellen Handlungen kam.
In der Dienstzeit mit dem Wagen Alkohol besorgt
Es gibt interne Anschuldigungen, wonach Wärter in der Dienstzeit Alkohol und Tabak kauften, und sich mit den Gefangenen zum Wermut und Gin verabredeten.
Bis 2007 nur weibliche Vollzugsbeamte
Bis 2007 gab es nur weibliche Vollzugsbeamte, doch eine Gesetzesänderung lässt inzwischen auch männliche Wärter zu - was nach den Vorfällen im Meco-Knast nun wieder diskutiert wird.
Wie aus Ermittlerkreisen zu erfahren ist, haben nicht die Gefangenen selbst Straftaten der Wärter angezeigt, sondern andere Vollzugsbeamte.
Demnach sollen die Wärter nicht nur illegal Zellen geöffnet und Alkohol geschmuggelt, sondern auch im großen Stil geklaut haben.
Gefängnislage in Spanien
Immer wieder kommen Gefängnisse in die Schlagzeilen, vor allem wegen Inhaftierter der ETA, die sich benachteiligt fühlen. Auch ein packender Spielfilm Celda 211) griff dieses Thema schon auf, der im Gefängnismilieu spielt und zu den besten spanischen Kinofilmen der letzten Zeit zählt.
Doch nichts ist offenbar interessanter als die Realität ...