Spanien plant neue Verkehrsregeln

Nach kontroversen Berichten in den spanischen Medien steht nun fest: Die Regierung will im Herbst das Tempolimit in Spanien ändern.

von Marcos Fernández Vacas

Das Tempolimit wird bei Autobahnen von 120 auf 130 km/h erhöht, auf Landstraßen will die Regierung sie von 100 auf 90 km/h herabsenken. Grund für die neuen Verkehrsregeln ist die nach wie vor hohe Zahl an Verkehrstoten auf Spaniens Landstraßen.

Die meisten Experten stehen den Vorschlägen positiv gegenüber, doch es gibt auch Kritik.

Panele informieren über Tempolimit

Die Geschwindigkeitsangaben können sich jedoch variabel ändern. Kriterien dafür sind der Zustand der Straßen, das Wetter oder andere Bedingungen, die den Verkehr beeinflussen können. Dies hat gestern der spanische Innenminister Jorge Fernández Díaz im Interview mit Fernsehsender TV3mitgeteilt.

Die Autofahrer sollen durch Panele laufend informiert werden. Auf Autobahnen gibt es diese elektronischen Hinweistafeln bereits, neu ist ihr geplanter Einsatz auf den Landstraßen. Dem Minister zufolge ereignen sich 80% aller Verkehrsunfälle mit Todesfolge auf den Landstraßen: "Es gibt einen ursächlichen Zusammenhang zwischen der Geschwindigkeitsbegrenzung und der Rate an Verkehrstoten“. Die neuen verkehrspolitischen Maßnahmen sollen im letzten Drittel des Jahres umgesetzt werden.

Mehr Sicherheit auf Spaniens Straßen?

Für das Universitätsinstitut für Verkehrssicherheit (Intras) bedeutet diese neue Regelung „keine wesentliche Veränderung, da es die Hinweisschilder schon vorher gab. Sie allgemein nun auch auf Landstraßen einzusetzen wird die Verkehrssicherheit wesentlich erhöhen", so Francisco Toledo, Vizedirektor des Insituts au Valencia.

Das Informationssystem auch auf Landstraßen auszuweiten wird von den meisten Experten befürwortet, doch sollten die Panele nicht nur an den Auffahrten angebracht sein, da dadurch nur ein minimaler Teil des Verkehrs angesprochen wird. Jedoch steht das Anheben des Tempolimits auf Autobahnen auch in der Kritik.

Diese Maßnahme komme den Autofabrikanten, den Automobilclubs und den Ölkonzernen zugute, meint Francisco Canes von der Staatlichen Vereinigung der Verkehrsopfer (DIA) zu El País.

Die Geschwindigkeitserhöhung auf den Autobahnen „erhöht die Anzahl der Zusammenstöße und die Schäden durch Unfälle … Somit wird es mehr Tote und Schwerverletzte geben“. Im Jahr 2011 kamen rund 1.400 Menschen bei Verkehrsunfällen auf Spaniens Straßen um (Statistische Angaben: DGT)