Besuche in Altamira-Höhle in Kantabrien wieder erlaubt
Nach Jahrzehnten dürfen Besucher erstmals wieder die berühmte Altamira-Höhle im Norden Kantabriens betreten. Allerdings ist dies ein erstes kurzes Experiment bis August dieses Jahres.
von Marcos Fernández Vacas
Laut spanischer Medien untersucht die zuständige Altamira-Stiftung wissenschaftlich die Auswirkungen der Anwesenheit von Menschen auf den Zustand der Höhlen und den darin befindlichen Malereien. Daher sind nur fünf Personen pro Woche erlaubt, die Dauer des Besuches liegt bei 37 Minuten.
Per Los in die Höhle
Wann genau dieses Experiment anläuft, steht noch nicht fest. Insgesamt sollen 190 Menschen die Gelegenheit erhalten, die steinzeitlichen Höhlenmalereien zu Gesicht zu bekommen. Um die Originalhöhle in Kantabrien zu besuchen, braucht man allerdings viel Glück. Denn das Museum von Altamira lost den Besuch unter den Interessierten aus.
Dafür können sie sich nur am Tag ihres Besuches mit Angabe ihrer Personaldaten anmelden. Ein festes und vorher veröffentlichtes Datum gibt das Museum nicht bekannt. Die glücklichen Gewinner lernen dann ein Protokoll, nach dem sie sich richten müssen. Zum Schutz der Höhlenmalereien zieht dann jede Person einen Overall, Handschuhe, Gesichtsmasken und spezielle Schuhe an.
Wissenschaftler sammeln zunächst Daten
Selbstverständlich sind weiterhin das Berühren und das Fotografieren der Höhlenwände strengstens verboten. Aber die Verantwortlichen erhoffen sich Daten, die ihnen bei der Frage des Publikumsverkehrs helfen sollen. Denn noch steht gar nicht fest, ob dauerhaft ein regelmäßiger Besuch der Altamira-Höhle möglich ist.
Zuerst untersuchen Wissenschaftler die Temperatur der Luft und der Wände, die relative Feuchte, den Radon- und Kohlendioxidgehalt. Bei einem positiven Ergebnis ist ein Besuch möglich und ganz im Sinne der Verantwortlichen aus Kultur, Politik und Wissenschaft. Wenn nicht, gibt es immer noch das 500 Meter entfernte Imitat.
Seit 1979 ist die Altamira-Höhle für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich, da die warme Atemluft und der Schimmel von Holzgerüsten die Malereien schädigten.
Sixtinische Kapelle der Steinzeit
Die als Sixtinische Kapelle der Steinzeit bekannte Höhle in der Nähe von Santillana del Mar entdeckte 1868 ein Angestellter des damaligen Gutsherrn. Dessen fünfjährige Tochter Maria fand die Malereien an den Wänden, weil sie aufrecht stehend in die Höhle gehen konnte.
Die Altamira-Höhle gehört zum UNESCO-Welterbe, eine originalgetreue Kopie gibt es auch im Deutschen Museum in München zu sehen. Steinzeitmenschen nutzten die Höhle zwischen 16.000 v. Chr. bis 11.000 v. Chr. Sie war wohl eine Kultstätte.
Weitere interessante Links:
Homepage des Museo de Altamira
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