Wichtigste Wahl in der Geschichte Kataloniens

Barcelona. Heute wählt Katalonien sein Regionalparlament. Sieben Parteien kämpfen um 135 Sitze. Und viele für eine Unabhängigkeit der nordostspanischen Region.

von Tobias Büscher

Der 25. November 2012 könnte als Meilenstein in die Geschichte Kataloniens eingehen. Gewinnt die regierende, nationalistisch eingestelle Partei Konvergenz und Union (CiU), will sie aus dem spanischen Regionalverbund in ein unabhängiges Land überwechseln.

Regierungschef Artur Mas plant bereits eine Volksabstimmung über einen unabhängigen Staat mit Hauptstadt Barcelona.

Laut jüngsten Umfragen verliert die CiU die Absolute Mehrheit (68 Sitze). Doch mit Hilfe kleinerer linker und separatistischer Parteien wie ICV und ERC wird sie möglicherweise an der Macht bleiben.

Denn mehr als 60 Prozent der Katalanen sprechen sich derzeit für eine Unabhängigkeit aus, so viele wie nie zuvor, Katalanisch sprechen inzwischen bereits 75,6 Prozent der Bewohner und immerhin 31,6 Prozent sehen català laut Statistikamt idescat als Muttersprache an.

Drei mögliche Richtungen:

Während die CiU auf Unabhängigkeit setzt, sind die Vorstellungen der Konkurrenz moderater: Die Partei der Sozialisten Kataloniens (PSC) will einen Föderalstaat mit allen Kompetenzen bis auf Außenpolitik, Verteidigung und Steuern.

Die konservative Volkspartei (PP) wiederum möchte den aktuellen Stand der Dinge beibehalten.

"Kloake des spanischen Staats"

Katalonien steht also vor einer richtungsweisenden Wahl. Und wo viel auf dem Spiel steht, wird der Ton rauer.

Die Volkspartei, zu der Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy gehört, wird sich über jüngste Veröffentlichungen der Tageszeitung El Mundo gefreut haben.

Demnach soll Artur Mas in einen Finanzskandal verwickelt sein. Der konterte sofort und nannte die Berichte eine "Kloake des spanischen Staats".