Carlos in der Kulturkirche
Spaniens berühmtester Dudelsack-Musiker Carlos Núñez ist auf Deutschlandtournee. Gestern gastierte er in der Kölner Kulturkirche und zog mit seiner Show das Publikum von den Beetbänken.
von Tobias Büscher
Es war Biergartenwetter am Donnerstag Abend. Im Free-TV kickten Chelsea und der FC Basel. Und so war schon erstaunlich, wie viele Fans in die Kölner Kulturkirche kamen, um den bei uns nahezu unbekannten Carlos Núñez zu erleben.
Kultige Kulisse für galicischen Sound
Carlos Núñez füllt in Spanien ganze Fußballstadien. Er ist so berühmt wie ein Opernsänger oder Torero. Der Galicier spielt von der Flöte bis zum Dudelsack alle möglichen Blasinstrumente so gut, dass ihn Spaniens Regisseure gerne schon mal für die Filmmusik engagieren.
Hier in Köln nutzte er dagegen die kuriose Kulisse. Von der Kanzel spielte ein Australier, an der Geige im Altarbereich eine Dublinerin, am Schlagzeug Carlos Bruder und an der Gitarre ein waschechter Galego mit Glatze. Sogar die Orgel hat der Mann aus Nordwestspanien einbezogen und eine fast dreistündige Show hingelegt, die musikalisch viel bot. Keltischen Sound, angereichert mit Tönen aus Kuba, Mexiko und Skandinavien.
Botschafter der GalegosDoch nicht nur musikalisch lief der Galicier zur Hochform auf. Dem begeisterten Publikum erzählte er viele kleine Geschichten aus seiner Heimat, wo Seekrake (pulpo) und Hexen (meigas) mindestens so wichtig sind wie die Pilgerstadt Santiago de Compostela.
Am Ende heizte der Keltensound die Gäste so ein, dass auch unser Redakteur Marcos von Spanien-Reisemagazin mittanzte. Bravo, Carlos, hasta la próxima!