Dramen bei Zwangsräumungen in Spanien
Bei Zwangsräumungen in Valencia und Granada hat sich ein Mann vom Balkon gestürzt, ein weiterer erhängt. Die Wohnsituation vieler Spanier verschärft sich.
Von Marcos Fernández Vacas
Der Mann aus Valencia hat sich gestern um 10.30 Uhr aus seiner Wohnung im zweiten Stock in die Tiefe gestürzt. Beim Eintreffen des Gerichtsvollziehers waren der Polizei zufolge seine Frau und einer seiner Söhne anwesend.
Die Frau hatte nach Einnahme von Antidepressiva im Bett gelegen. Beim Sprung vom Balkon landete der Mann mit den Füßen zuerst.
Kurze Zeit später brachten ihn Feuerwehrleute ins Krankenhaus La Fe in Valencia. Er befindet sich außer Lebensgefahr.
Vor Zwangsräumung erhängt
In Granada erhängte sich ein Mann eine Stunde vor der Zwangsräumung. Die Leiche des 53jährigen lag in einem Innenhof, als der Gerichtsvollzieher eintraf.
Er lebte alleine, war kinderlos, hatte Schulden von 270 000 Euro und keine Sozialhilfe beantragt.
Kein Geld für Hypotheken
Seit Beginn der Wirtschaftskrise ist die Lebenssituation für viele Menschen in Spanien prekär. Wohneigentum ist in Spanien selbstverständlich.
Doch hatten die meisten sehr hohe Hypotheken aufgenommen, um die wuchernden Immobilienpreise zu bewältigen. Viele Familien sind nun von Arbeitslosigkeit betroffen, können nicht zurückzahlen und somit sitzen die Banken auf faulen Krediten.
Daher kommt es in vielen Städten Spaniens zu Zwangsräumungen, ohne dass Städte und Gemeinden den Betroffenen Sozialwohnungen anbieten könnten. Die Lage verschärft sich.