
Zeichnung von Picasso in Barcelona entdeckt
Im Picasso-Museum ist bei einer Gemälde-Restaurierung sensationell eine unbekannte Zeichnung des Künstlers aufgetaucht. Es trägt den Titel „Person mit Pfeife“.
von Marcos Fernández Vacas
Restauratoren haben auf der Rückseite des Gemäldes „Porträt der Mutter des Künstlers“ aus dem Jahre 1896 die unbekannte Zeichnung entdeckt. Die Experten bestätigen die Echtheit des Werkes durch die Ähnlichkeit mit der Zeichnung „Büste eines Ritters aus dem 19. Jahrhundert“, das aus derselben Schaffensperiode Picassos stammt. Es könnte die Kopie des Stiches eines flämischen Künstlers sein.
Künstlerische Übung in jungen Jahren
Der Direktor des Picasso-Museums in Barcelona, Bernardo Laniado-Romero, ordnet die Zeichnung Picassos Lehrjahren zu. Besonders die Inschrift „IB“ und die Nummer „2“ deuten darauf hin.
Die „2“ ist als Nummerierung einer Lernübung zu verstehen, die Picasso vermutlich in der Kunstakademie La Llotja in Barcelona erstellte. Picasso war damals um die 15 Jahre alt. In diesem wie in dem zum Vergleich herangezogenem Bild benutzt der Künstler aus Málaga ähnliche Maltechniken in Schwarz und Weiß, das gleiche Format, dasselbe Papier sowie Kohle und Kreide als Instrumente.
Genie der Malkunst
Nach der ersten Begutachtung steht für den Direktor fest, dass Picasso „schon in La Coruña ein höheres künstlerisches Niveau erreicht haben muss, als wir bisher dachten“. Von 1891 bis 1895 lebte Picasso mit seiner Familie in der Hafenstadt Galiciens. Später zogen sie nach Barcelona.
Picassos außerordentliche Begabung zeigt sich auch im Gemälde, auf dessen Rückseite sich die Zeichnung fand. Das Pastellgemälde ist ein Beispiel „für das meisterliche Können“ des noch jungen Künstlers, so die Leiterin der Restaurationsabteilung Reyes Jiménez. Picasso persönlich schenkte das Bild 1970 dem Museum.