Mallorca kämpft gegen Sauf-Tourismus

Im Südwesten von Mallorca wehren sich die Hoteliers- und Kneipenbesitzer gegen das „pub-crawling“. Beim exzessiven Feiern gab es am letzten Wochenende sogar einen Toten.

von Marcos Fernández Vacas

Nicht nur kommt nächstes Jahr das Ende des Ballermanns an der Platja de Palma auf Mallorca. Bereits in dieser Saison gehen die einheimischen Unternehmer gegen die bei Briten beliebten und oft illegal organisierten Sauftouren im Badeort Magaluf vor.

Saufen bis zum Umfallen

Das kleine Örtchen Magaluf liegt südwestlich von Palma. In den letzen Jahren geriet es immer wieder  in die Schlagzeilen, weil Jugendliche beim 'balconing' umgekommen sind. Aber die Hotelmanager und Kneipenbesitzer haben mittlerweile ein ganz anderes Verhalten dieser Touristen satt. Insbesondere britische Reiseveranstalter bieten 'pub-crawling' an:

Ganze Gruppen bekommen eine Führung durch die Lokale im Kneipenviertel, dabei ist der Konsum alkoholischer Getränke 'all-inclusive'. Nach der Sauf-Tour sind die Jugendlichen sich selbst überlassen und befinden sich oft in dem Zustand, den der Begriff 'pub-crawling' suggeriert: enthemmt auf allen Vieren.

Massenschlägerei und ein Toter

Doch es bleibt nicht bloß beim übertriebenen Trinken. Sehr schnell kommt es zu kleineren Streitigkeiten, die sich schnell zu ausgewachsenen Massenschlägereien verwandeln. So der Fall am letzten Wochenende, als  eine Gruppe Franzosen einen Briten angriff. Bald darauf war die Randale ausgebrochen, die Flaniermeile Punta Ballena für die normalen Urlauber nicht mehr passierbar.

Trauriger Höhepunkt des Abends: Ein 18-jähriger Ire endete mit runtergelassenen Badehosen und einem Bettlaken um seinen Hals erhängt an einer Pinie. Zeugenaussagen des Hoteliers, in dessen Haus der junge Mann wohnte, deuten jedoch verstärkt auf Selbstmord hin.

219 Urlauber aus Hotels rausgeschmissen

Die Guardia Civil von Mallorca untersucht nun seit einigen Tagen die Zwischenfälle, so mallorquinische Zeitungen. Aber vor allem Hotelmanager reagieren bereits drastisch gegenüber dem unsympathischen Sauf-Tourismus. Seit Beginn der Saison haben sie in Magaluf 219 Urlauber wegen ungebührlichem Verhalten kurzerhand aus verschiedenen Hotels rausgeschmissen.

Der Verband der öffentlich Angestellten 'Manos Limpias' (Saubere Hände) prangert den zuständigen Bürgermeister an, nichts gegen die „vielen Straftaten im verrückten Magaluf“ zu tun. Denn bis jetzt kam es noch nicht einmal zu einer Anzeige.

Der lokale Gastronomie-Verband hat nun schriftlich die Politik aufgefordert, die organisierten Sauf-Touren zu verbieten. Außerdem sollen die Vorschriften für notwendige Lizenzen noch strenger sein.

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