Spaniens Jugend protestiert

Die Proteste werden jünger. Dieses Bild entstand vor wenigen Wochen. Es zeigt Männer auf der Puerta del Sol in Madrid, die gegen die Straffreiheit von Verbrechen aus der Zeit des Spanischen Bürgerkriegs demonstrieren. Doch heute ist alles anders. Kurz vor den Komunalwahlen protestiert die Jugend.

von Tobias Büscher

Kurz vor den Kommunalwahlen am morgigen Sonntag halten die Proteste der Jugendlichen auf dem Platz Puerta del Sol in Madrid und den Plätzen weiterer spanischer Städte an.

Hauptgründe: der harte Sparkurs der sozialistischen Regierung, die flaue rechte Opposition, die Jugendarbeitslosigkeit von rund 45 Prozent und der Mangel an Perspektiven.

Regierungschef zähmt die Polizei

Offiziell ist heute der Tag der Besinnung. Demonstrationen sind illegal, aber die Regierung Zapateros schreitet vorerst nicht gegen die Jugendlichen ein.

Denn die Regierungspartei steht nach den harten Sparmaßnahmen zur Rettung der Wirtschaft ohnehin nicht gut da. Und zum anderen wird Regierungschef Zapatero sich gut daran erinnern, wie er selbst an die Macht kam.

Auch 2004 waren illegale Demos wahlentscheidend

In der Opposition protestierte er noch kurz vor der Landeswahl gegen die konservative Regierung Aznar, weil Bombenattentate im März 2004 auf Vorortzüge im Zusammenhang mit der Irakpolitik Spaniens standen.

Zapatero, ein Anwalt übrigens, gewann und jubelte. Denn nicht zuletzt diese Demos hatten den jungen Politiker aus Nordspanien auf den Regierungs-Sessel katapultiert.

Er konnte nicht ahnen, was für eine schwere Regierungszeit er fortan selber haben würde. Das Land ist von einer Immobilienkrise in den Abgrund gezogen worden, verzichtet aber im Gegensatz zu Portugal und Griechenland noch auf Finanzspritzen aus dem Ausland.