Störche überwintern in Spanien
Beim großen Zug der Störche nach Afrika legen die Tiere viele 1000 km zurück. Doch durch den Klimawandel bleiben viele in Spanien. In der Provinz Extremadura.
von Tobias Büscher
Störche sind in Spaniens Tierwelt so präsent wie Stiere, inzwischen sogar das ganze Jahr über. Sobald die sommerlichen Temperaturen nachlassen, beginnt der Langstreckenflug der Störche.
Doch der Klimawandel hat dazu geführt, dass viele Weißstörche in Spanien bleiben. Vor allem in der Extremadura.
Die Tiere prägen die Landschaft dort wie kein anderer Vogel.
Störche auf Kirchtürmen und Schornsteinen
Es gibt rund 12 000 und bei einer solchen Präsenz gucken die Anwohner nicht einmal mehr hin, wenn einer über ihnen schwebt.
Vielmehr besteht die Sorge, dass die klappernden Schreitvögel auf den Schornsteinen ihrer Häuser nisten und Unrat durch den Schacht fällt.
Das Gewicht der Brutplätze wiederum bedroht Haus- und Kirchdächer, weshalb die Regierung zahlreiche Pfähle errichten ließ, auf denen die Tiere nisten. Storchableiter, sozusagen.
Dauergäste in der Extremadura
Thomas Griesohn-Pflieger, Chefredakteur der Zeitschrift „Vögel - Magazin für Vogelbeobachtung“ sagt: "Wenn wir sie in Deutschland sehen, bringt die Lokalzeitung einen Aufmacher.
Hier gehören sie zum Alltag. Wenn man es sich genau anguckt, stellt man fest: Die Störche leben hier das ganze Jahr, sie fliegen gar nicht mehr weg.
Auch andere Vögel bleiben hier, die Landschaft ist unglaublich produktiv. Es wird viel mehr Biomasse umgesetzt als bei uns in den landschaftlich überformten Gebieten".
Zentralspanien: Highlight für Ornithologen
Nicht nur für Ornithologen und Störche ist die Extremadura interessant im angehenden Herbst. In der Gegend zwischen Madrid und Portugal sind nicht nur Störche Stammgäste, sondern auch Geier, Schafherden und Rinder.
Die weitgehend trockene Gegend ist ein touristisches Stiefkind, für Störche dagegen ein Paradies. Auch im Winter.