Anklage gegen Messi weiter möglich
Spaniens Staatsanwalt muss weiter gegen den Weltfussballer Messi ermitteln. Ein Gericht hat den Antrag abgelehnt, den mutmaßlichen Steuerbetrüger zu entlasten.
von Ralf Büttgenbach
Barcelona. Der Verdacht gegen Lionel Messi wegen Steuerhinterziehung ist noch nicht vom Tisch: Das spanische Gericht hat am Montag ein Gesuch der Staatsanwaltschaft gekippt, nicht weiter im Fall der Steuerhinterziehung zu ermitteln.
Damit stünde einem Verfahren gegen den besten Fußballspieler der WM 2014 nun nichts mehr im Wege. Seit Juni 2013 wirft die spanische Sonderstaatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte Messi und seinem Vater Jorge Steuerhinterziehung vor. Laut Staatsanwalt haben sie ihr Firmennetz dazu benutzt, das spanische Finanzamt zu hintergehen.
Ein entsprechendes Klagegesuch hatte das Gericht am Wohnsitz des Fußballstars des FC Barcelona in Gavà vor gut einem Jahr erreicht. In dem Schriftstück hieß es, es seien 4,1 Millionen Euro in den Jahren 2007 bis 2009 am Fiskus vorbei gegangen.
Angreifer Messi verteidigt sich
Der argentinische Nationalspieler mit spanischer Staatsangehörigkeit hatte sich gegen die Klage zur Wehr gesetzt. In seiner Aussage vor Gericht betonte er, sich um die Steuer gar nicht selbst gekümmert zu haben. Mit Finanzen sei stets sein Vater betraut gewesen. Vater Jorge Horacio Messi hatte dies daraufhin bestätigt und einen Teil der Schuld auf sich genommen.
Gleichzeitig bezichtigte er einen früheren Geschäftspartner, das Firmengeflecht aufgebaut zu haben. Damit sah die Anklagebehörde Lionel Messi als entlastet an. In der Folge reichte sie ihr Gesuch ein, nicht weiter gegen den Torjäger zu ermitteln.
Die spanische Justiz sieht den Antrag der Staatsanwaltschaft nicht genügend begründet und lehnt das Gesuch ab. Für die Richterin in Gavà liegen hinreichende Anhaltspunkte vor, dass der Barca-Profi von finanziellen Aktivitäten des Vaters gewusst habe.
Werbeeinnnahmen höher als Jahreseinkommen
Ein Prozess gegen den beschuldigten Argentinier liegt daher nach wie vor in der Luft. Eine Verurteilung im Falle des nachgewiesenen Steuerdelikts könnte nach dem Strafgesetzbuch Haftstrafen zwischen zwei und sechs Jahren nach sich ziehen. Bei den hinterzogenen Steuern soll es sich teils um Werbeeinnahmen handeln. Konkret seien Lizenzgebühren für Bildrechte über Scheinfirmen in Belize und Uruguay geschleust worden.
Messi verdient jährlich rund 19 Millionen Euro mit Werbung, sein Honorar als Fußballer ist mit rund 14 Millionen Euro wesentlich geringer.