Corrida kein Kulturgut
Spanien. Das Parlament in Madrid hat einen Antrag diskutiert, ob der Stierkampf als Kulturgut deklariert werden solle. Die Mehrheit lehnte den Antrag ab, damit aber nicht umbedingt den Stierkampf an sich.
von Tobias Büscher
Das Parlament in Madrid hat mehrheitlich entschieden, den Stierkampf nicht als Kulturgut ("bien cultural") zu erklären.
Nach dem Verbot der Corrida in Katalonien (gültig ab 2012) ist dies eine weitere Schlappe für die Aficionados.
Spaniens Partei PP unterliegt bei der Abstimmung
Die Konservative Volkspartei (PP) hatte gefordert, den Stierkampf zum Kulturgut zu erklären und zu schützen, doch eine knappe Mehrheit (129 zu 117 Stimmen) lehnte den Antrag ab.
Wie die Tageszeitung El Mundo heute berichtet, waren außer der Partido Popular lediglich eine einzige Delegierte der UPN aus Navarra für den Antrag, wo die traditionalle Stierkampfmetropole Pamplona liegt.
Alle anderen Abgeordneten inklusive der Regierungspartei PSOE stimmten mit Nein.
"Der Stier ist ein Künstler"
In einer emotional aufgeladenen Debatte machte sich vor allem der Sprecher der PP, Pío García-Escudero, für den Stierkampf stark: "Der Stier ist ein Künstler, genauso wie ein Maler, Bildhauer oder Musikkomponist".
Der Torero wiederum habe sich der Situation in der Arena mit Improvisation zu stellen. Die Tradition der Corrida stehe außer Frage und viele namhafte Künstler wie Pablo Picasso seien Anhänger der Corrida gewesen.
Mehrere Gegner des Antrags der Volkspartei machten klar, dass ein "Nein" keineswegs gegen den Stierkampf an sich gerichtet sei, sondern gegen den Antrag der Volkspartei, die das Thema lediglich auf die Tagesordnung bringe, um bei einigen Wählern zu punkten.