57 Prozent der jungen Spanier ohne Arbeit
Einen neuen Negativrekord hat auch die Arbeitslosigkeit junger Leute in Spanien erreicht. Über 57% haben keinen Job. Unternehmen wie Pescanova brechen zusammen.
von Marcos Fernández Vacas
Immer mehr spanische Jugendliche sind arbeitslos. Die Lage privater Haushalte ist katastrophal. Insgesamt hat die andauernde Wirtschaftskrise in den ersten drei Monaten 322.300 Arbeitsplätze zerstört. Dagegen waren im März 16.634.700 Menschen in Arbeit, so die Angaben des Nationalen Spanischen Statistikamtes (INE) in der spanischen Presse.
Mehrheit unter 25 Jahren ohne Job
Schlimm sieht die Arbeitssituation bei den unter 25-jährigen aus. 57,22% haben keinen Job, das sind 2,09% mehr als im letzten Drittel des Jahres 2012. Insgesamt sind 960.400 junge Leute arbeitslos. Dabei trifft es die 20 bis 24-jährigen am härtesten, hier sind über 59% ohne Arbeit. Männer trifft es häufiger als Frauen. Hinzugekommen sind statistisch 72.400 Haushalte, in denen jedes erwerbstätige Familienmitglied arbeitslos ist. Erschreckende über 1,9 Millionen Haushalte sind in Spanien in dieser Lage!
Pescanova ist pleite, Betrug wahrscheinlich
Im Grunde jedes Unternehmen in Spanien ist oder kann in Schieflage geraten und muss Angestellte entlassen. So hat etwa Pescanova aus Galicien, das größte Fischereiunternehmen in Europa, vor knapp zehn Tagen Insolvenz angemeldet.
Ob die vielen Arbeitsplätze im In- und Ausland gerettet werden können, steht in den Sternen. Nun kommt nämlich heraus, dass die Buchhaltung recht „kreativ“ mit den Unternehmenszahlen umging.
Der zuständige Amtsrichter hat außerdem heute den Vorstandsvorsitzenden Sousa-Faro seines Amtes enthoben, da er falsche Angaben über seine Beteiligungen bei Isolvenzanmeldung gemacht hat.
Spanien verliert die Jugend
Eine Besserung ist weiterhin nicht in Sicht. Die Maßnahmen der regierenden konservativen PP greifen nicht. Weiterhin flüchten tausende insbesondere junge Menschen ins Ausland oder kehren als Single wieder in das traute Heim ihrer Eltern zurück.
Dazu erschüttern immer mehr frappierende Korruptionsfälle vom Königshaus aus angefangen bis zur einst umjubelten Copla-Sängerin Isabel Pantoja das Land. Schon tauchen die „Raus-aus-Europa“-Populisten auf. Das hilft derzeit vielleicht auch in der Champions-League.
Link zum Artikel zu Spaniens Wirtschaftsgeschichte