Rauchverbot nervt Spaniens Kneipiers
Madrid. Die Folgen des Rauchverbots seit dem 2.Januar 2011 sind für Disco-Besitzer und Barbetreiber erheblich. Auch der Straßenlärm steigt.
von Tobias Büscher
Spaniens Besitzer von Bars und Discos sind besorgt. Durch das neue Rauchverbot in Spanien sinken ihre Einnahmen, die Personalkosten dagegen steigen.
Das hat jetzt Dionisio Lara, der Präsident der Unternehmensgruppe Ocio Nocturno, gegenüber El Mundo bekräftigt. So müsse man inzwischen "Guardacopas" (Drink-Aufseher) organisieren, wenn die Kunden ohne Getränk zum Rauchen herausgehen.
Und nicht selten, so Lara, gehen sie mit dem Getränk raus und dann gleich ohne zu bezahlen weiter. Um das zu verhindern, sind bereits Aufpasser vor den Discos im Einsatz.
Ein weiteres Problem: Straßenverkäufer, sogenannte lateros, bieten den Rauchern vor der Tür Getränke zum Schnäppchenpreis an, vor allem gekühltes Bier.
Fußballkneipen verlieren jeden dritten Kunden
Besonders hart trifft es die Fußballkneipen. Denn bei 45 Minuten pro Halbzeit gucken einige Raucher inzwischen nicht mehr in ihrer Lieblingskneipe, schon gar nicht bei Klassikern wie Barca gegen Madrid.
Sie zünden sich lieber zuhause eine Zigarette an. Die TV-Bars vor allem in den Großstädten Spaniens haben das Nachsehen und nach eigenen Angaben jeden dritten Stammkunden verloren.
Not macht erfinderisch
Der Lärmpegel bei Nacht steigt, die Stimmung sinkt. Aber Not macht auch erfinderisch. In Madrid haben Discobetreiber jetzt bei der Stadtverwaltung die Bitte eingereicht, ähnlich wie in Valencia Terrassen anbauen zu dürfen.
Auf denen könnten die Klienten dann rauchen, ohne das Etablissement zu verlassen.