Spaniens Regierung plant Erdgasproduktion im Nationalpark Doñana
Die spanische Regierung erlaubt die Produktion und das Lagern von Erdgas im Nationalpark Doñana. Naturschützer protestieren und ziehen Klagen in Betracht.
von Marcos Fernández Vacas
Das spanische Umweltministerium befürwortet die Entwicklung des Projektes El Saladillo im Nationalpark Doñana. Ziel ist die Produktion und das Lagern von Erdgas. Naturschützer wie Ecologistas en Acción (Ökologen in Aktion) planen eine Klage vor der EU.
Erdgasproduktion als ökologisch unbedenklich deklariert
Der Meldung in den spanischen Medien dient als Grundlage das Amtsblatt der Spanischen Regierung (Boletín Oficial del Estado) mit dem Titel „Erklärung zu Umweltauswirkungen“. Nach Meinung der staatlichen Experten ist das Projekt ökologisch unbedenklich.
Ist das Erdgas gefunden, soll es unterirdisch lagern. Petroleum Oil & Gas España führt als Unternehmen das Projekt durch. Standort ist die Gemeinde Almonte der Provinz Huelva in Andalusien.
Experten fordern Zertifikat Red Natura 2000
Doch es gibt verschiedene Ansichten und Positionen zum Projekt. Einig waren sich Experten des Nationalparks Doñana, die Generaldirektion des Netzwerkes der Geschützten Naturräume und Umweltdienste des Umweltministeriums und die Delegation der Provinz Huelva auf vorhergehenden Konferenzen.
Gemeinsamer Beschluss ist die notwendige Zertifizierung Red Natura 2000 des Unternehmens Petroleum Oil & Gas España. Dies ist Angelegenheit der andalusischen Regierung. Auch dürfen keine Nester des Königlichen Milan und des Kaiseradlers vorhanden sein. Gleiches gilt für ein mögliches Revier des Iberischen Luchses.
Öko-Aktivisten wollen vor EU klagen
Naturschützer wie Ecologistas en Acción und WWF dagegen hegen Zweifel an der Umweltverträglichkeit des Projektes. Insbesondere die spanischen Aktivisten planen eine Klage vor der EU. Ihnen geht das offizielle staatliche Statement nicht weit genug, da die Zone im Nationalpark zu den sensibelsten Landschaften überhaupt gehört.
Offensichtlich sei auch, dass alle Studien für das Amtsblatt ausschließlich positiv ausfallen. Ein wissenschaftlich kaum zu akzeptierendes Ergebnis.
Die seltsame Rolle des Felipe González
Und die Öko-Gruppe Equo legt die Finger in eine noch bedenkenswertere Wunde: Kann es Zufall sein, dass den Alleinvertrieb eine Filiale von Gas Natural Fenosa innehat, in dessen Aufsichtsrat der andalusische Politiker und ehemalige Regierungschef Felipe González sitzt?
Der dann auch noch vor kurzem seinen Posten als Präsident des Beirats von Doñana geschmissen hat? Einiges wird wohl in den nächsten Wochen noch zu klären sein!