
Diccionario de la Lengua Española erscheint neu
Die 23. Ausgabe des Wörterbuchs der Spanischen Sprache erscheint am 16. Oktober 2014. Damit wird das Werk in Spanien und Lateinamerika etwa fünf Tage früher erhältlich sein als geplant.
von Anne Urbschat
Die Königlich Spanische Akademie (Real Academia Española – RAE) gibt zu ihrem 300-jährigen Bestehen eine aktualisierte Version des Diccionario de la Lengua Española heraus.
22 weitere Akademien im spanischsprachigen Ausland kooperierten bei der Erarbeitung des Standardwerks der spanischen Sprache.
Somit ist das Nachschlagewerk für rund 500 Millionen Spanischsprechende weltweit relevant.Laut Akademie und El País haben die Lexikografen etwa 140.000 Änderungen am Text vorgenommen.
Etwa 93.000 Einträge gibt es insgesamt, fast 9000 mehr als in der vorigen Ausgabe. 2376 Seiten, in Weiß und Blau gebunden.
Der vollständige Text lag schon Mitte März vor. Bis August wurde er noch einmal akribisch geprüft und korrigiert. Zurzeit befindet sich das Endprodukt in der Druckerei, wo der Präsident der Akademie mit ersten fertigen Exemplaren Fototermine wahrnimmt.
Die Akademie und ihr Wörterbuch
Die Real Academia Española kümmert sich maßgeblich um die Pflege der spanischen Sprache. Sie gibt mehrere Wörterbücher, Grammatiken und viele Quellen der Sprachgeschichte heraus.
Ihre wichtigste Aufgabe ist die Überarbeitung des Diccionario de la Lengua Española, das nach ihr auch Diccionario de la Real Academia Española (DRAE) heißt.
Der Vorläufer, das einbändige Diccionario de la Lengua Castellana, erschien 1780 und war eine verkürzte Version des sechsbändigen Diccionario des Autoridades von 1726 bis 1739.
Seit seinem Bestehen ist das Diccionario de la Lengua Española das Standardwörterbuch der spanischen Sprache gewesen. Konkurrenten gab es trotzdem hin und wieder. So brachte María Moliner 1966/67 ein innovatives Wörterbuch heraus.
Sie ging zwar von den Einträgen des DRAE aus, ergänzte diese jedoch und ordnete sie nicht alphabetisch, sondern nach ihren Wurzeln.
1999 erschien unabhängig von der Akademie ein Wörterbuch, das auf der Grundlage eines großen Textkorpus erarbeitet worden war und sich deutlich vom DRAE unterschied. Manuel Seco, selbst Mitglied der Akademie, war Leiter dieses Konkurrenzprojektes.
Die Geschichten von Akademie und Wörterbuch sind untrennbar miteinander verbunden. 1713 traf sich eine Gruppe von Gelehrten im Haus des Marqués von Villena in Madrid.
Ihr Ziel: Das Niveau der spanischen Sprache erhalten. Das Mittel: Ein Wörterbuch sollte den Sprachgebrauch in seiner Blütezeit festhalten.
Sie gründeten die Academia Española nach dem Vorbild u. a. der Académie Française. „Real“ waren sie ab dem 3. Oktober 1714, als König Felipe V. sie unter seinen Schutz stellte.
Im Laufe der Zeit hatte die Akademie viele prominente Mitglieder. Literaturnobelpreisträger wie Camilo José Cela und gegenwärtig Mario Vargas Llosa sowie die erst im Sommer 2014 verstorbene Autorin Ana María Matute.
Entwicklungen des Diccionario seit der Informationstechnik
Die Akademie verfolgte bei der Erstellung ihres Wörterbuchs von Anfang an einen erstaunlich modernen Ansatz. Sie sammelte Texte und stellte auf deren Grundlage fest, welche Wörter in Gebrauch waren und daher ins Wörterbuch kamen.
Im Vergleich zu diesem deskriptiven Ansatz gingen Gelehrte in anderen Ländern im 18. Jahrhundert eher normativ vor: Umgangssprache fand keinen Platz im Dictionnaire in Paris, wohl aber im Madrider Diccionario.
Durch die Informationstechnik ist man seit einigen Dekaden in der Lage, riesige Textkorpora zusammenzustellen, die als empirische Grundlage für Wörterbuchdefinitionen dienen. Das spanische Corpus de Referencia del Español Actual z. B. enthält circa 200 Millionen Einträge, die eine repräsentative Stichprobe des zeitgenössischen Spanisch seit 1975 darstellen sollen.
Die Ausgabe des Diccionario von 2001 ist online frei verfügbar und in den letzten Jahren mehrfach aktualisiert worden.