Francos Erben sind sauer
Ein Gericht in A Coruña hat entschieden: Die Erben des Diktators Franco haben kein Anrecht auf seine einstige Sommerresidenz. Das Adelshaus Pazo Meirás war über viele Jahre hinweg ein Zankapfel zwischen den sechs Enkel des Diktators und der galicischen Regierung.
von Tobias Büscher
In erster Instanz hat das Gericht zudem entschieden, dass die Erben Francos nicht für den Unterhalt der Villa entschädigt werden. Nach dem Willen der Xunta-Regierung in Galicien soll das gesamte Anwesen nun das Prädikat "Allgemeines Kulturgut" bekommen. Laut El País hat Richterin Marta Canales zudem bekräftigt, dass die Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1938 ungültig ist. Das ist kein Wunder, denn sie ist nie aufgetaucht.
Franco, der in der nahegelegenen Hafenstadt Ferrol zur Welt kam, hatte in dem Anwesen der einstigen Schriftstellerin Emilia Pardo Bazán regelmäßig seine Sommerferien verbracht. Die damaligen Besitzer soll er enteignet haben. Nach seinem Tod 1975 behielten die Nachkommen das Landhaus und versuchten zuletzt, es für 8 Millionen Euro zu verkaufen.
Im galicischen Nordwestspanien gibt es sehr viele solcher Villen. Besonders berühmt ist der Pazo de Oca, wo Pedro Almódovar Szenen zu seinem Film "Die Haut in der ich wohne" drehte. Einige dieser Adelshäuser sind inzwischen zu Gästehäusern (casas rurales) umfunktioniert. Die Regierung in Santiago hat die Besitzer der Pazos regelmäßig unterstützt und bei der Sanierung der teils baufälligen Anwesen geholfen. Beim Pazo de Meirás wird das kaum nötig sein. Denn Francos Erben haben das Haus und das Grundstück tatsächlich gut in Schuss gehalten.
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