Illegale Restauration: Spanische Priester verurteilt

Ein spanischer Richter hat zwei Priester zu einer Geldstrafe von je 2.70 Euro à 30 Tage verurteilt. Sie hatten unerlaubterweise in einer Kirche Nordwestspaniens das Jesuskind wieder an die Marienfigur anmontieren wollen.

Von Tobias Büscher

Im guten Glauben handeln reicht manchmal nicht. Zwei galicische Priester hatten 2014 in der Kirche O Conforto in Pontenova (2400 Ew.) nordöstlich der Provinzstadt Lugo eine Idee.

Sie wollten die Jesusfigur wieder an die Marienfigur anbringen lassen, die irgendwann in den 1970er Jahren abgefallen war.

Und da sie einen guten Steinmetz im nahen Städtchen Lalín kannten, packte einer der beiden die Figuren in sein Auto und fuhr zur dortigen Werkstatt. Auftrag: Mutter-Kind-Anbindung.

Kirchgänger glaubt an Raub

Dumm nur: In genau dieser Zeit besuchte ein Gläubiger die Kirche. Da die Marienfigur verschwunden war, schaltete er die Polizei wegen Diebstahls ein.

So flog die Sache auf.Da die Statue unter kulturellem Schutz steht, war das eigenmächtige Handeln der Geistlichen illegal.

Der Richter hat die beiden jetzt mit der vergleichsweise milden Strafe belegt. Der Anwalt der Angeklagten, Luis Rego, verwies auf den guten Willen der Geistlichen.

Offenbar hatte der Steinmetz bereits mit der Arbeit begonnen und einigen Schaden an der Statue angerichtet.

Die Restauration soll laut Voz de Galicia nun rund 2300 Euro kosten. Die beiden Priester hat der örtliche Bischof inzwischen in andere Gemeinden strafversetzt.

Jesusfigur wie ein Affengesicht, Codex geklaut

Ein Jahr vor dieser Aktion sorgte eine andere Restauration für wesentlich mehr Wirbel. In der Kirche von Borja nahe Zaragoza hatte eine 80jährige versucht, das Bildnis von Jesus in der dortigen Kirche zu restaurieren.

Was dabei herauskam, war das Gesicht eines Affen. Auf facebook sorgte der Fall für großes Aufsehen. Und die Kirche von Borja ist inzwischen ein Kultort für Schaulustige. Den krassesten Fall von illegaler Kirchenaktion fand allerdings in der Kathedrale von Santiago de Compostela statt, der Hauptstadt Galiciens.

Ein angestellter Elektriker hatte im Tresor der Wallfahrtskirche das historisch wertvolle Pilgerbuch Codex Calixtinus aus dem 12. Jahrhundert geklaut.

Polizisten fanden es später in seiner Garage. Grund für den Diebstahl: Seine Wut über die schlechte Bezahlung.