Komm bloß nicht nach Galicien, weil ...
Drei Studenten der Tourismusschule in A Coruña haben mit einem Negativ-Slogan einen facebook-Boom ausgelöst. "Komm nicht nach Galicien, weil ..." lautet ihre Seite. Sie hat bereits über 30 000 Follower.
"Der aktuelle Regierungschef könnte Galicier sein, im schlechtesten Sinne." Das sagte die Baskin Rosa Diez 2012 über den Politiker Zapatero und ließ prompt ganz Nordwestspanien vor Wut aufbrüllen.
Die Chefin der Partei Unión Progreso y Democrácia sei in Galicien nicht mehr willkommen. Wer Galicien beleidigt, sei eine Persona non Grata. Von Vigo bis Viveiro hagelte es Proteste: "Rosa, komm nicht nach Galicien, sonst bewerfen wir Dich mit Ameisenklumpen" war da noch einer der höflicheren Sätze.
Nun muss man wissen: Galicier haben in Spanien in etwa den Ruf wie bei uns die Ostfriesen. Karikaturen zeigen sie mit Sichel und Kuh an der Leine.
Dabei sind Galicier fleißig und auch sehr erfinderisch. Pikant: Sogar der aktuelle Regierungschef Spaniens ist Galego. Auch PR in eigener Sache haben sie drauf. Das haben jetzt die Studenten Ana, Uxía und Karla der örtlichen Tourismusschule bewiesen.
Sie haben den Spieß einfach umgedreht und machen mit dem Slogan No vengas a Galicia, porque ... Werbung für ihre Region.
"Massiver Effekt für den Tourismus"
Auf die Idee für die facebook-Initiative sind die drei vor ein paar Monaten gekommen, während einer Vorlesung an der Escuela de Turismo CENP in der Hafenstadt A Coruña.
Innerhalb weniger Wochen brachten sie es auf 10 000 Follower, aktuell sind es sogar 30 000. Die Lokalzeitung La Voz de Galicia jubelte unlängst: Drei Jugendliche sorgen für massive Tourismuskampagne.
Um zwischen den Zeilen zu schreiben: Das kriegen unsere Politiker in Santiago de Compostela nicht so gut hin. Tatsächlich sind die Beiträge auf der Seite urkomisch.
Zu sehen sind vor allem die schönsten Fotomotive aus Galicien. Und die Texte lauten entsprechend: Komm nicht nach Galicien, weil wir die besten Meeresfrüchte haben. Komm nicht nach Galicien, weil wir den ganzen Sommer durchfeiern.
Und: Komm nicht nach Galicien, weil Du dann alles doppelt siehst (mit dem Bild einer Brücke, die sich im Wasser spiegelt).
Bürgermeister und Buchautor machen auch mit
Die drei Initiatoren sind inzwischen beliebte Studiogäste im Fernsehen und dürfen sogar Medien vom Format El País Interviews geben. Was sie sehr freut.
Auch über die prominenteren Fans, erzählten sie der Voz de Galicia, freuen sie sich. Darunter sei José Manuel Blanco, der Bürgermeister von Nerín. Und Tobias Büscher, ein Buchautor aus Deutschland ...
Übrigens: Die Idee haben inzwischen auch Galiciens Städte erreicht. Die neueste Seite lautet: No vengas a Padrón, porque ... Die hat aber erst 3000 Fans ...
Literatur-Tipp
Muschelmord, Tod auf dem Jakobsweg. Der Krimi. Ein Polizist ermittelt undercover im Pilgermilieu: