Journalist Cristobál Ramírez über Corona

Cristobál Rodríguez ist einer der dienstältesten Journalisten der galicischen Zeitung Voz de Galicia. Ihn kenne ich seit vielen Jahren und weiß, wie beschäftigt er ist. Zur Lage der spanischen Medien meint er: "Wir sind auf uns allein gestellt." Und meine erste Frage findet er etwas schräg. Kein Wunder, denn seine Frau heißt Corona.

Zwischen zwei Aufträgen beantwortet der Reporter mir kurz diese Fragen. Wer mehr von ihm erfahren will und spanisch kann: Das ist sein Blog. Interesssant am Interview ist seine Aussage zum Verkauf der Printzeitung, was sich ziemlich mit den Erfahrungen der Kollegen von der Süddeutschen Zeitung deckt: Verkauf steigt, Werbeeinnahmen brechen ein.
 

Wie geht es Dir in Zeiten von Corona? 

Cristobál: Meinst Du meine Frau Corona Rodríguez Fontelo?

Nicht wirklich, ich versuch es noch einmal: Wie hat Covid-19 Deine Arbeit verändert?

Verändert hat sich für mich wenig. Die Bewegungsfreiheit ist radikal eingeschränkt, aber nicht für mich als Journalisten. Nur ein einziges Mal bin ich bisher in eine Kontrolle geraten, aber es gab überhaupt keine Probleme. Doch wenn erst mal die Vor- und Nachnamen von Infizierten bekannt werden, die Covid-19 haben (einige sterben), wird das die Bevölkerung noch mehr veränstigen. Die Zeitungen sind auf sich selbst gestellt. Doch bis auf gestern bin ich jeden Nachmittag zur Arbeit gegangen.

Was bedeutet das Virus für Deine Zeitung La Voz de Galicia?

Die Printauflage ist zunächst zurückgegangen und über die Hälfte der Artikel beziehen sich auf Covid-19. Fast keiner ist in der Redaktion, die meisten arbeiten von zuhause aus. Die gute Nachricht: Der Kioskverkauf hat sich rapide verbessert, anders als die Konkurrenz das erlebt. Dafür sind die Werbeeinnahmen drastisch zurückgegangen.

Wie geht es dem Einzelhandel in Nordwestspanien?

Vor allem einige Restaurants werden schließen, für immer. Dieses Jahr wird viele in die Insolvenz treiben, vor allem Selbständige. Das ist leider so. Aber die Hoffnung sollten wir nie aufgeben.

Lieber Cristobál, vielen Dank für das Gespräch.