Engländer feiern Orgien an der Costa Dorada
Tausende junge Engländer fallen dieser Tage über den kleinen Ort Salou an der Costa Dorada her. Der Saloufest betitelte Party-Marathon ist professionell organisiert. Sehr unterschiedlich fallen die Meinungen darüber aus.
von Marcos Fernández Vacas
Gestern sind die Feierbiester aus England im kleinen Ferienort Salou in der Region Katalonien angekommen. Diesmal sind es 4 300 junge Menschen, die nur eines im Sinn haben: Gaudi, Saufen, Mutproben.
Mit Trillerpfeifen durch die Straßen ziehen
Dabei nehmen sie einiges an Reisestrapazen auf sich. Erst ging es mit dem Ferry nach Frankreich, dann zwanzig Stunden mit dem Bus bis zur Kleinstadt in die Provinz Tarragona.
Sobald sie aus dem Bus stiegen, gab es kein Halten mehr. In freizügigen Klamotten ziehen sie durch die Straßen, machen einen ohrenbetäubenden Krach mit Trillerpfeifen und trinken sich ins Koma.
Das alles schaffen sie ohne Schlaf bis über das Wochenende hinaus. Dann geht es wieder brav nach Hause.
5 Millionen Euro dämpfen die Bedenken
Bei den Einheimischen gehen die Meinungen über die zeitweilige Party-Kolonisation auseinander. Laut El País leidet die Nachbarschaft unter den wilden und lauten Exzessen der jungen, englischen Frauen und Männer.
Überall ist nur Dreck, Krach und schlechtes Benehmen. Die Bars und Kioske freuen sich natürlich. Schätzungsweise 5 Millionen Euro kommen zusammen.
Natürlich hochgerechnet über die ganze Saison, die an der Costa Dorada solang dauert wie etwa auf Mallorca. Da kann es bis Oktober heiß her gehen.
Hirntrauma durch Balkonsturz
Das Saloufest ist seit 2002 auf der britischen Insel bekannt. Denn damals bekam Salou das offizielle Siegel für Familientourismus von der Provinz Tarragona verliehen.
Seitdem organisieren englische und spanische Reiseveranstalter die orgiastischen Touren. Von der Fahrt über Saufspiele bis hin zu Mutproben ist alles vorgegeben, das Hirn muss kein einziges Mal eingeschaltet sein. Und so kommt es, wozu es kommen muss.
Vor einer Woche hat sich eine 21-jährige vom Hotelbalkon im vierten Stock gestürzt. Ein schlimmes Hirntrauma war die Folge.
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Literatur-Tipp
Muschelmord, Tod auf dem Jakobsweg. Der Krimi. Ein Polizist ermittelt undercover im Pilgermilieu: