Spaniens Bauern schlagen Alarm

Mal lobt sie die Milchbauern Galiciens, dann wieder die Olivenölproduzenten Andalusiens. Denn sie arbeiten mit Erfolg. Doch nun hat Spaniens Agrarministerin Isabel García Tejerina wegen ganz anderer Lebensmittel Besuch von der Bauernlobby bekommen. Diese schlägt Alarm, weil die Einnahmen von spanischen Tomaten und Pfirsichen drastisch sinken.

von Tobias Büscher

Vertreter des spanischen Bauernverbandes Fepex und weitere Organsiationen haben Spaniens Ministerin Tejerina laut Medienberichten dringend um Hilfe gebeten.

Grund: Der Verkauf von spanischen Tomaten ist im letzten Jahr um 20 Prozent gesunken, der Absatz von Pfirsichen (Melocotónes) um 15 Prozent. Auch Kartoffeln, Salat und Äpfel finden immer weniger Abnehmer.

Marokko exportiert, Moskau knallt die Tür zu

Erhebliche Probleme bereiten den Bauern nicht nur die Billigtomaten aus Marokko, sondern vor allem das Einfuhr-Veto aus Russland.

Putin lässt seit Monaten keine westeuropäischen Agrarprodukte mehr ins Land, als Reaktion auf die Sanktionen der EU. Der Verlust pro Jahr für Spanien ist noch gar nicht abzusehen. Er soll pro Jahr bei über 300 Millionen Euro liegen.

Nada? Nadal!

Spaniens Agrarministerin kennt die Sorgen ihrer Bauern nur zu gut, auch wenn sie erst seit April 2014 im Amt ist. Beim Treffen mit den Verbänden kündigte sie an, in den nächsten fünf Jahren 15 000 neue Stellen in der Landwirtschaft zu schaffen und den internen Konsum zu fördern.

Spaniens Agrarsektor lebt zu 70 Prozent vom Export. Der starke Rückgang tut entsprechend weh. Und ist auch gefährlich für die Ministerin selbst.

Im Dezember 2015 sind wieder Landeswahlen. Auch deshalb hat die Ministerin die Imagekampagne Marca España für Spaniens Lebensmittel ins Leben gerufen.

Vorzeigegesicht dabei ist Tennisstar Rafael Nadal. Der übrigens verdient blendend daran: 1,2 Millionen Euro pro Jahr.

Literatur-Tipp

Muschelmord, Tod auf dem Jakobsweg. Der Krimi. Ein Polizist ermittelt undercover im Pilgermilieu:

zm