
Spaniens Regierungschef verdient wenig
Besonders beliebt ist Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy derzeit nicht. Die Wirtschaftspolitik gegen die Staatsverschuldung ist hart. Doch in einem Punkt finden die Spanier ihren Chef richtig gut: Sein Gehalt ist bescheiden.
von Tobias Büscher
Heute hat die Regierung in Madrid die Gehälter politischen Führung auf der eigenen Homepage Portal de Transparencia bekanntgegeben. Demnach verdient Mariano Rajoy 78.185,04 Euro brutto im Jahr.
Weit weniger als die Hälfte des Gehalts von Merkel
Rajoy verdient also so wenig wie kaum ein anderer Staatschef in Europa, Asien oder den USA. Merkel bringt es auf rund 220.000 Euro, Singapurs Oberhaupt soll rund 1,4 Mio kassieren und Obama umgerechnet 327.000 Euro.
Sogar Spaniens Stabschef verdient mehr
Kurioserweise ist Rajoy aber selbst in seinem Team nicht der Politiker mit dem größten Gehalt. Sein Stabschef kommt auf jährlich 113.186 Euro, die Vize-Regierungschefin Soroya Saénz de Santamaría auf annähernd genau so viel Geld wie der Galicier Rajoy: 75.744.
Soviel Offenheit im Umgang mit Gehältern haben Spaniens Machthaber wahrlich nicht immer gezeigt. Lange war beispielsweise das Gehalt des spanischen Königs tabu. Doch als Juan Carlos, Vorgänger von König Felipe, stark an Ansehen verlor wegen erschossener Elefanten und auch Ehebruch, gab er das Einkommen der Krone online an.
Resultat: Auch die spanische Krone rangiert mit den Einkommen weit unten im europäischen Vergleich. Der Hofstaat Spaniens verbraucht nur knapp 8,43 Millionen Steuergelder, angeblich ein Bruchteil dessen, was die Royals in England so ausgeben.
Die Homepage Transparencia der spanischen Regierung ist übrigens neu. Laut El País sind auf ihr über eine halbe Millionen Daten zur Regierungspolitik einsehbar.