Archäologe entdeckt keltischen Wasserspeicher

Ein Schelm, der bei Archäologie nur an Luxor denkt. Ein Team rund um den Archäologen Miguel Ángel López hat nahe Lugo in Nordwestspanien eine Art Wassertank entdeckt. Aus dem 2. Jh. vor Chr. in einer Keltensiedlung. Das ändert das Wissen über die damaligen Bewohner komplett. Auch wenn kaum jemand Notiz davon nimmt.

von Tobias Büscher

Die Castros waren vor 2000 Jahren Dörfer mit runden Grundmauern und ohne Dorfplatz und Wasser direkt vor Ort. Als eher schlichte Baumeister galten deren Bewohner der heutigen Regionen Asturien und Galicien.

Dann kamen die Römer, machten die Grundmauern quadratisch und sorgen für Wasser. Glaubten jedenfalls noch alle bis Dezember 2018. Bis der Archäologe López im Hinterland Galicien ein Behältnis XXL entdeckte.

Wehrhaft durch Wasser

Der Wissenschaftler und sein Team entdeckten den Wassertank in dem Castro Viladonga unter einer Mauer: 70 Quadratmeter breit und mit Platz für 150.000 Liter Regenwasser.

Der Tageszeitung El País erklärte der Wissenschaftler, so etwas habe man aus dieser Zeit noch nie entdeckt.

Und weiß: Die Keltensiedlungen waren vielleicht nicht sehr wehrhaft. Aber zumindest die Kelten des Castros in Viladonga hatten mit Wasser vor Ort einige Vorteile: Beispielsweise genügend zum Trinken und Flüssigkeit für die Fertigung von Kleidern und Waffen. Auch bei Belagerungen.

Strategische Lage der ältesten Castros

Die Castro-Kultur in Galicien und Asturien entstand ab 600 vor Chr, als die ersten Kelten Nordwestspanien besiedelten. Einer der ältesten ist das Dorf Santa Tegra an der Grenze zu Portugal, das Waldarbeiter 1913 bei Forstarbeiten entdeckt hatten.

Er liegt in 350 Meter Höhe. Der Castro de Viladonga entstand in derselben Zeit sogar in 535 Meter Höhe. Die strategisch günstige Lage erforderte viel Arbeit, denn die Kelten mussten die Granitsteine weit nach oben schleppen.

Das Viladonga-Dorf mit dem nun bisher erstmals entdeckten Wassertank liegt übrigens nur rund 20 km von der Stadt Lugo entfernt. Und die wurde später noch berühmt für ihre fast komplett erhaltene Römermauer.

Und die Thermen aus der Zeit der Legionäre. Bis heute inspirieren die Kelten die galicischen Nachfahren. Soweit, dass sich der Bürgermeister einer Kleinstadt in Zentralgalicien ein kreisrundes Bürgermeisteramt bauen ließ.

Mit rundem Aufzug und dem Namen Castro Tecnoloxico de Lalín. Architekt übrigens war der weltberühmte Emilio Tuñón, der auch das Museum der Königlichen Sammlung nahe dem Königspalast in Madrid entworfen hat. Und auch der Archäologe López (*1963 in Soria) ist in der Welt kein Unbekannter.

Nicht so sehr wegen seiner aktuellen Wasserreservoir-Entdeckung, sondern wegen seinen angesehenen Forschungen am Tempel des Amenophis III. Im fast 6000 km entfernten ägyptischen Luxor. Und da haben die Kollegen von López gerade einen 3500 Jahre alten Sarkophag entdeckt. Darüber schreibt der Spiegel. Wir wenigstens auch mal über Galicien ...

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