Besuch der Jakobskathedrale wird teurer
Ewig lange Schlangen vor dem Haupteingang der Jakobskathedrale in Santiago de Comopostela gibt es bald nicht mehr. Ab November müssen die Besucher den Eintritt online oder vor Ort buchen. Nicht nur für den Besuch des Kathedralendachs, sondern auch für die Visite des berühmten romanischen Eingangs Pórtico de la Gloria.
von Tobias Büscher
Gotteshäuser kosten Geld. Vor allem ihre Instandhaltung. Auch für die berühmteste Kathedrale Spaniens gilt das, für die Catedral de Santiago de Compostela.
Das Pilgerziel ist ein Prachtwerk mit einem romanischen Eingang, der seinesgleichen sucht: dem Pórtico de la Gloria. Der wird wie andere Teile der Kathedrale gerade restauriert. Und soll ab November 2018 nur noch gegen Bares bei einer geführten Tour zu sehen sein.
Berühren verboten, bezahlen Pflicht
Bereits jetzt müssen die Besucher der Kathedrale von Santiago de Compostela in die Tasche greifen. Für den die Visite des Kathedralendachs zahlen sie 12 Euro.
Und wie nun Daniel Lorenzo von der Fundación Catedral erklärte, auch für den Besuch des Pórtico de la Gloria. Wahrscheinlich kostet das dann ebenfalls 12 Euro, so viel wie ein Mittagsmenü.
Der Pórtico ist das Werk des Baumeisters Mateo (siehe Figur im Foto oben), eines der schönsten romanischen Bauten der Iberischen Halbinsel.
Pilger haben früher ihren Kopf gegen seinen gestoßen, weil das die Intelligenz fördern soll. Und in die Granitwurzel Jesse als Mittelpfosten gegriffen, um ihre Ankunft am Pilgerziel zu manifestieren.
Doch das ist schon Jahre her. Berühren Verboten gilt seither. Nur angucken, und das nun auch gegen Geld.
Disziplin statt Disneyland
Schon lange machen sich die Kirchenoberen in der Pilgerstadt sorgen um die Statik ihres Hauses. Und beschweren sich über den Besucherhype wie in Disneyland.
Inzwischen achten Wärter am Eingang auf die Kleiderordnung: Shorts und gar Bikini sind beim Betreten des Jakobstempels tabu.
Und schließlich müssen auch die Kosten für die Instandhaltung wieder rein. Laut der Lokalzeitung La Voz de Galicia belaufen sie sich bis 2021 auf rund 17 Millionen Euro.
Online ins Mittelalter
Wer den Pórtico ab November besuchen möchte, kann wie jetzt schon beim Besuch des Daches online buchen. Auf der Webseite der Kathedrale.
Sinnvoll ist das schon. Denn vor allem in der Hauptsaison sind die Schlangen am Schalter neben dem Haupteingang der Catedral de Santiago vergleichbar mit denen der Alhambra in Granada.
An manchen Tagen in der Vergangenheit kamen bis zu 15.000 Neugierige. An einem einzigen Tag.