Hohes Armutsrisiko für Kinder in Andalusien

Unicef stellt ein erhöhtes Armutsrisiko für Kinder in Andalusien fest. Über die Hälfte ist von den Folgen der Wirtschaftskrise bedroht. Experten fordern eine nachhaltigere Sozialpolitik.

von Marcos Fernández Vacas

Den Bericht hat Unicef Comité Andalucía vorgestellt unter dem Titel Situation der Kinder in Andalusien 2015. Statistisch gesehen sind 834 000 Minderjährige betroffen, das sind über 51% der Heranwachsenden. Unicef will aber nicht bei den Zahlen stehenbleiben, sondern setzt sich für mehr Kinderrechte ein.

Ohne mehr Kinderrechte geht die Zukunft baden

Für den Präsidenten von Unicef Andalucía  Ricardo García Pérez „ist die Situation sehr heikel“. Gegenüber mehreren spanischen Medien betont er die dringend erforderliche Zukunftspolitik, denn die Kinder leiden am meisten unter den Konsequenzen der Wirtschaftskrise. Sie vor Armut und sozialem Ausschluss zu schützen, muss oberste Priorität der Verantwortlichen in Partei, Wirtschaft und Verwaltung sein. Ohne Stärkung der Kinderrechte, rutscht Andalusien in naher Zukunft in eine ungleiche Klassengesellschaft.

Arbeitslosigkeit der Eltern ist das große Problem

Am Unicef-Bericht hat auch die Uni von Málaga mitgearbeitet. Wirtschaftsprofessor Pérez-Moreno weist auf drei Aspekte hin, die Kinder in Andalusien sozial ausgrenzen: die finanzielle Armut, das Entbehren materieller Güter wie Kleidung und die Arbeitslosigkeit der Eltern. Vom letzten Kriterium sind fast ein Viertel aller Haushalte betroffen. Umso schwerer ist es für die Familien, dieser Lage zu entkommen. Denn Andalusien ist historisch eine der wirtschaftlich schwächsten Regionen in ganz Spanien, im Gegensatz etwa zu Katalonien.

Die Hoffnung liegt in der Bildung

Doch es ist für die Kinder in Andalusien auch schon viel erreicht. 90% aller Teenager, die 17 Jahre alt sind, besuchen regelmäßig die Schule. Das sah vor zwanzig Jahren noch ganz anders aus, als das Analphabetentum in Südspanien besonders auf dem Land noch viel präsenter war. Erst in den ersten Jahren des neuen Millenniums griff die Bildungsinitiative der Autonomen Regierung. Seitdem hat sich die Anzahl der Schüler in diesem Alter mehr als verdoppelt. Das macht Hoffnung, denn Bildung ist das probateste Mittel aus der Armutsfalle.

 

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